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Bomb von Maya Arad Yasur am Schauspiel Köln | Foto (C) Birgit Hupfeld

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Der Anfang Februar am Schauspiel Köln uraufgeführte Stücktext Bomb der Israelin Maya Arad Yasur (44) (deutsche Übersetzung von Matthias Naumann) hört sich an, als wäre "es" ein Fließtext, den ein Regisseur sprich eine Regisseurin, nämlich Lily Sykes, mit verteilten Rollen sprechen lässt. Er folgt jedoch - nach allem, was zu hören ist - keiner im herkömmlichen Sinne eines herkömmlichen Stückeschreibers vorgestellten Rollen-Liste (Gerhart Hauptmann nannte das in seinen vielen Stücken die "Dramatis personae"); doch auch Elfriede Jelinek, um einen extraordinär sich selbstverständigenden Stückeschreiberinnen- und Vergleichsfall anzuführen, tat und tut seit ewig schon auf derartig profane Vor-Stellungen großzügig verzichten sprich: ihre arg ausufernden Stücktexte sind ebenso als redseliger Sprechfluss hör- und wahrnehmbar, beim Nachlesen entdeckt man aber wenigstens (und also doch!) die eine und die andre "Rolle", die der Eine oder Andere im fließtextigen Block zu sprechen hätte/hat.

Ja und zu sprechen gab es für die Schauspieler Nikolaus Benda, Campbell Caspary, Laura Friedmann, Justus Maier, Birgit Walter und Ines Marie Westernströer viel, um nicht zu sagen allzu viel:



"Eine Gruppe Besucher*innen steht auf der Biennale in Venedig – vielleicht auch in Valencia oder in Chile – und betrachtet die Ikarus-Performance einer jungen Künstlerin, die viele Fragen aufwirft. Aus den Fragen entwickeln die Sprecher*innen drei Erzählstränge, verortet zwischen Schlamm, Blut und Terroranschlägen. Da ist Eatherly, ein Kampfpilot, den das Betreten des Flugzeugs in einen Zustand sexueller Erregung versetzt. Er ist der Gott der Maschine, bis er eine Bombe über einer Schule abwerfen soll. Da ist der kleine Junge, der mit der Kamera seines verstorbenen Vaters Fotos vom Kriegsgeschehen macht. Da ist Naomi, deren Vater Panzerfahrer ist. Bevor er in den Dienst zog, waren sie noch im Dolphinarium; jetzt reißt sie sich immerzu die Haare aus." (Quelle: schauspiel.koeln)


Und wie schon angedeutet: Obiges [s. Plot] schien - so vom Hören her - ein reiner Fließ- und also Prosatext zu sein, ja und ganz selbstironisch heißt es da sogar ein paar Mal "bla bla bla"...

*

Das Merkwürdige der erlebten Inszenierung war, dass zwar viel, allzu viel gesprochen wurde - und obgleich diesen viel, allzu vielen Sprechvorlagen zwar diverses Spielen und Gespieltsein (auch Musik von/mit Ioan Hamza, David Schwarz gab es zu hören) in Eva Veronica Borns Bühnenbild zur Beimischung geriet - , der willige Betrachtende hingegen seine Augen währenddessen hätte schließen können, ohne an dem Sinn bzw. Unsinn des von ihm zu Hörenden jemals zu zweifeln sprich: Text sowie Szenen liefen völlig voneinander unabhängig, und das Eine hatte mit dem Anderen höchstscheinbar kaum etwas zu tun.

Bomb wären, wie es die Autorin vorbestimmte, "Variationen über Verweigerung". Und was dann meine (!) Hör- und Sehbereitschaft zu dem Diesbezüglichen betraf, ging Yasurs Rechnung prima auf.




Bomb von Maya Arad Yasur am Schauspiel Köln | Foto (C) Birgit Hupfeld

Andre Sokolowski - 17. Februar 2020
ID 12005
BOMB (Depot 2, 15.02.2020)
Variationen über Verweigerung von Maya Arad Yasur

Regie: Lily Sykes
Bühne: Eva Veronica Born
Kostüme: Jelena Miletić
Licht: Jürgen Kapitein
Dramaturgie: Lea Goebel
Mit: Nikolaus Benda, Campbell Caspary, Laura Friedmann, Justus Maier, Birgit Walter, Ines Marie Westernströer, den Kindern Ida Marie Fayl / Ruth Grubenbecher sowie den Musikern Ioan Hamza und David Schwarz
Uraufführung am Schauspiel Köln: 8. Februar 2020
Weitere Termine: 29.02. / 04., 21., 27.03.2020


Weitere Infos siehe auch: https://www.schauspiel.koeln/


http://www.andre-sokolowski.de

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