16. März 2013, Premiere am Maxim Gorki Theater Berlin
JONAS JAGOW
von Michel Decar
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Matti Krause als Jonas Jagow am Maxim Gorki Theater Berlin - Foto (C) Thomas Aurin
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Michel Decar (26) - der seit 2010 Szenisches Schreiben an der UdK Berlin studiert - hatte mit seinem gestern im Berliner Maxim Gorki Theater uraufgeführten Stück den von den beiden Dürrs gestifteten "Förderpreis für neue Dramatik des Stückemarktes im Rahmen des Berliner Theatertreffens 2012" bekommen; die zwei Stifter (Heide & Heinz Dürr) waren dann auch bei der Premiere live zugegen und vergnügten sich, wie zu beobachten gewesen war, mit "ihrem" Schützlingswerk. Dass Decar diesen Preis erhielt, war sicherlich keine der schlechtesten Entscheidungen der Fachjury, die es dann Jahr um Jahr mit einer Flut von eingereichten Tausenden Theatertexten (steigende Tendenz) zu schaffen hat; und wenn halt nicht so eine messerscharfe Vorauswahl à la "die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen" (diese Art von Drecksarbeit machen, wie zu vermuten ist, zumeist die hierfür angestellten PraktikantInnen der preisgebenden Häuser oder Einrichtungen) stattgefunden hätte, wäre jene Fachjury wahrscheinlich immer noch mit der Lektüre mehr oder weniger unbedarftem ehrgeizigen Zeugs befasst...
So viel zu Preisen und dem schnöden Hintergrund derselbigen.
* * *
"Jonas Jagow erklärt Berlin den Krieg. Eigentlich würde er gerne das ganze Universum auslöschen, aber: 'Das Universum ist viel zu groß, es zu zerstören ist im Moment zu schwierig, heute zerstöre ich Berlin.' Sein Weg führt ihn quer durch die Stadt: vom Gesundbrunnencenter in einen Technoclub namens 'Der Maulwurf', vom Bett der Königin von Tempelhof, Nina, ins Bordell nach Lichtenberg und im Nachtbus zurück in den Wedding. Am Ende des Stücks schlägt ein Asteroid in die Stadt ein, aber Berlin zeigt sich widerständiger als erwartet: Weder Himmelskörper noch der Titelheld machen der Stadt den Garaus."
(Quelle: gorki.de)
Das ist also die Geschichte (s. o.)
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Szenenbeispiel einer jugendlichen Ungestümtheit in Michel Decars Stück um den Jonas Jagow, uraufgeführt im Gorki Studio Berlin - (C) Thomas Aurin
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Auf zwei Stunden hat der Regisseur (Jan Gehler) Decars Stück in einem kurzweiligen und recht turbulenten Ab- und Durchlauf eingedeckelt, der in dem Programmheftchen als "Szenograf" markierte Ausstattungsmensch (Sami Bill) stellte ihm eine Anzahl Zelte wie in den schon wieder abebbenden Occupy-Zeiten mitten hinein ins einreihige Zuschauer-Karree und hatte vorher ein paar Filmchen für die ein- und draufblendende Nachnutzung gewerkelt - auch gab's ganz am Schluss der Aufführung einen mit Nebelhornsignal auftretenden Berliner Telespargel zu bestaunen: sehr, sehr hübsch.
Der sympathietragende Matti Krause war als Titelheld ununterbrochen in dem Stück präsent; gewiss musste er hierfür viel, viel Text auswändig lernen. Einmal tat er sich aufs Allerliebste irgendwie verheddern, woraufhin ihm die im Publikum verweilende Souffleuse mit dem Stichwort "Brüste" zweifach auf die Sprünge half.
Von Anne Müller wurde nicht viel mehr verlangt, als dass sie Jonas Jagows Mädchen oder Frauen wechselnd darzustellen hatte: Sonja, Claudia, Simone, Dolores, Franzel (um nur einige der Damen zu benennen). Aber eigentlich spielte sie dann die Haupt-Beziehungsperson jenes Hobby-Terroristen, der - dem Text nach - letzten Endes ein Biologie/Chemie-Studium in Göttingen zu absolvieren vorhätte o. s. ä.
Die neun SchauspielstudentInnen aus Leipzig (Namen s. u.) waren Jonas Jagows Bande und Begleiter.
Zwischen einer eindrucksvoll sich anhörenden Literatursprache und polternd-prolligem sowie altbacken-altklugem Gewäsch ging es dem Stückstil nach uneinordbar zugange.
Quintessenz des Ganzen könnte sein - wer liebt, verwüstet nicht außer vielleicht das Liebste, was er (augenblicklich) hat. Also: Fahrt wieder heim und sucht euch (zwischenzeitlich) einen ECHTEN Feind!
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Andre Sokolowski - 17. März 2013 ID 6620
JONAS JAGOW (Gorki Studio Berlin)
Regie: Jan Gehler
Bühne / Kostüme: Sami Bill
Dramaturgie: Rebecca Lang
Mit: Matti Krause und Anne Müller sowie den StudentInnen des Schauspielinstituts „Hans Otto“ der Leipziger Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ (Schauspielstudio am MGT Berlin) Katharina Alf, Pia-Micaela Barucki, Lorris Andre Blazejewski, Maximilian Grünewald, Raphael Käding, Robin Krakowski, Lina Krüger, Steffen Siegmund und Eric Stehfest
Uraufführung war am 16. März 2013
Weitere Termine: 21. 3. / 10., 14. 4. / 2. 5. 2013
Das Stück wurde ausgezeichnet mit dem Förderpreis für neue Dramatik des Stückemarktes im Rahmen des Berliner Theatertreffens 2012, gestiftet von der Heinz und Heide Dürr Stiftung
Weitere Infos siehe auch: http://www.gorki.de
http://www.andre-sokolowski.de
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