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nachDRUCK # 6

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Premierenkritik

Lam Gods



Foto (C) Michiel Devijver

Bewertung:    



Zu Milo Raus Lam Gods (Der Genter Altar), das nach der Uraufführung in Raus Genter Theater und drei Vorstellungen in Amsterdam nun im koproduzierenden Schauspiel Stuttgart angekommen ist, lässt sich nichts sagen, was nicht schon gesagt worden wäre, was der ubiquitäre Theatermacher nicht selbst schon gesagt hätte. Es klänge wie der Text der „performativen Videoinstallation“, der Spontaneität vortäuscht und in Wahrheit Silbe für Silbe auswendig gelernt wurde (wie anders sollten die synchronen Übertitel funktionieren). Wo getan wird, als würde die Trennung zwischen Rolle und Darsteller überwunden, spielen selbst die Schafe auf der Bühne eine Rolle und blöken wie auf Einsatzzeichen des Dirigenten. Der Kritiker entzieht sich der herkömmlichen Platzzuweisung in diesem Spiel. Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut. Der zehnte und letzte Punkt von Milo Raus Genter Manifest lautet: „Jede Inszenierung muss an mindestens 10 Orten in mindestens 3 Ländern gezeigt werden. Vor Erfüllung dieser Zahl darf keine Produktion aus dem Repertoire des NTGent ausscheiden.“ Es wird also noch einige Zeit Gelegenheit geben, Lam Gods zu sehen.

Der erste Punkt des Manifests dürfte vielen vertraut klingen: „Es geht nicht mehr nur darum, die Welt darzustellen. Es geht darum, sie zu verändern.“ In den Feuerbach-Thesen von Karl Marx heißt es: "Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert,es kommt aber darauf an sie zu verändern." Hoffentlich hat Milo Rau mehr Erfolg als Karl Marx.




Lam Gods (Der Genter Altar) von Milo Rau | Foto (C) Michiel Devijver

Thomas Rothschild – 4. Mai 2019
ID 11388
LAM GODS (DER GENTER ALTAR) | Schauspielhaus, 03.05.2019
Konzept, Text und Inszenierung: Milo Rau
Dramaturgie: Stefan Bläske
Bühne und Kostüme: Anton Lukas
Mitarbeit Kostüme: Miguel Peñaranda
Licht: Dennis Diels
Video: Steven Maenhout und Pascal Poissonier
Montage: Steven Maenhout und Joris Vertenten
Ton: Bart Meeusen
Mit: Rames Abdullah, Storm Calle, Güllüzar Calli, Andie Dushime, Koen Everaert, Fatima Ezzarhouni, Frank Focketyn, Nima Jebelli, Chris Thys, Fanny Vandesande u.a.
Premiere am Schauspiel Stuttgart: 3. Mai 2019
Weitere Termine: 04., 05.05.2019


Weitere Infos siehe auch: https://www.schauspiel-stuttgart.de


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