Fafner
& Fasolt,
Superman...
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(C) Tanzfabrik Berlin
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Bewertung:
Morgen (11. November) geht die dritte Staffel des dreimal jährlich stattfindenden Festival "Open Spaces" - veranstaltet von der Tanzfabrik Berlin in den Uferstudios (Wedding/Studio 5) - zu Ende. Performer und Choreografen aus Deutschland, Estland, Frankreich, Kanada, Österreich, Rumänien, Russland und den USA zeigten aktuelle Performances und boten Einblicke in Probenprozesse.
Wir waren also, kurz vor Schluss, noch dort auf einen Abstecher und sahen uns die Uraufführung der Performance constructing ruins von und mit Julian Weber an:
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Du tritts ganz vorsichtig, und ohne Schuhe, in den weichweiß ausgelegten Raum. Eine junge Dame steht mit einem Tablett bereit; du kannst - wie das bei Vernissages so üblich ist - entweder nach 'nem Sekt oder 'nem O-Saft greifen. Dann musst du dich entscheiden, wo du sitzen willst; es gibt zwei Varianten: eine etwas hoch geratene Tribüne auf der einen und eine etwas flacher gehaltene auf der anderen Seite, direkt gegenüber. Und du schaust dich um:
Vier große Bildmotive (Feuer, Wasser, Hände in zerrafftem Tuch, Bronzecupido verkehrt herum) sind auf diverse Stoffplanen verewigt und hängen an oder zwischen Gerüststäben aus leichtgewichtigem Metall; vielleicht aus Aluminium. Die Gerüste wirken sehr fragil. Durch eine braune Knetmasse sind sie miteinander verklebt - das erste, gleich wenn du zur Tür hereingekommen warst, stürzt bald in sich zusammen...
Tarren Johnson (die Musik sowie Geräusche mischte und erfand) redet am Anfang viel und nervig in ein Mikrofon, das Wörtchen "Space", als Beispiel nur, wird dutzendmal benutzt, du hörst dir das ein Weilchen an...
Enrico Ticconi und Ivan Ekemark verkörpern großwüchsige Zwillinge, ja und ihr hohes Aufgeschossen- und auch Überdünnsein wird noch zusätzlich durch ihre jeweiligen Klopperabsätze, auf denen die in Gummistiefel befindlichen Füße geschnallt sind, erhöht; du kannst sie ruhig Fafner & Fasolt nennen, falls du schon mal was von Rheingold hörtest. Die Zwei gehen mit zwei Sprühkanistern da und dort hin und verstrahlen Flüssignebel...
Ein Mann mit Motorradhelm, den er später abnimmt, ebenso wie er sich nach und nach entmummt, könnte auf dich wirken wie'n Superman - das ist dann übrigens der Julian Weber (der sich die Performance ausgedacht und sie choreografiert wie ausgestattet hatte) höchstpersönlich! Gleich steigt er zu dir hoch auf die Tribüne, um von dort bzw. noch viel weiter oben eine Seilbefestigung zu greifen, mittels derer er eine Leuchtröhrentafel, die dann unterschiedlich weißes Licht absondert, navigiert...
Gewitterdonnerschläge aus dem Laptop der Geräuschdesignerin - Licht an, Licht aus, auch zwischendurch mal immer wieder ganz kurz Rot - - auch bei den anderen Gerüsten fällt so Einiges in sich zusammen - - - du denkst irgendwann, und zwar an einer Stelle, wo das jeder hätte denken wollen: Ist jetzt Schluss? oder was kommt jetzt noch??
Fafner & Fasolt sowie Superman holen dann Zettel vor und lesen Zeugs; könnte womöglich wichtig sein, wahrscheinlich aber eher nicht...
Julian rückt noch einmal bedeutungsvoll ins Zentrum der "Geschichte" (= Konstruierte Ruinen). Jetzt hat er paar Soli. Es sieht aus, als spiele er ein nach und nach in Panik geratenes Tier. Oder einen in die Enge getriebenen Wahnsinnigen. Er macht Schritte vor, zurück; sie haben keine Koordination. Bewusster Untanz. Noch bewusstere Unartifizialität.
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Und bist du auch so ratlos und zugleich beeindruckt von der Ungewöhnlichkeit dieses In-Kunst-Seins?
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Constructing ruins (C) Julian Weber
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Andre Sokolowski - 10. November 2015 ID 8975
CONSTRUCTING RUINS (Wedding/Studio 5, 10.11.2015)
Choreografie, Tanz und Szenografie: Julian Weber
Musik: Tarren Johnson
Licht: Annegret Schalke
Szenografie: Fabio Cirillo
Tanz: Enrico Ticconi und Ivan Ekemark
Produktion: Andrea Keppler
Uraufführung war am 10. November 2015
Weiterer Termin: 11. 11. 2015
Weitere Infos siehe auch: http://www.tanzfabrik-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
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