6. Dezember 2013 - Maxim Gorki Theater
ES SAGT MIR NICHTS, DAS SOGENANNTE DRAUSSEN
von Sybille Berg
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Foto (C) Esra Rotthoff
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Plattitüde Endlosschleife
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Sibylle Berg ist bekennende Jugenderleberin. Aus einer ihrer SPIEGEL ONLINE-Kolumnen meinte GORKI-Dramaturgin Katja Hagedorn - anlässlich der erfolgten Uraufführung des Sibylle Berg-Stückes Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen - die Autorin, beispielsweise, mit dem Folgenden auf dem Programmzettel zitieren zu müssen: "Ich erlebe die Jugend heute als außerordentlich reizend. Eigentlich so, wie immer. Es gibt ein paar Schwachköpfe, einige aggressive Randalierer, ein paar, die völlig stulle sind und es im Leben zu nichts bringen werden, außer dass sie den Mitmenschen auf die Nerven fallen. Und es gibt viele, die reizend sind, neugierig, und die glauben, die Welt ändern zu können. Alles wie gehabt."
Die Stückeschreiberin hatte sich nun also versucht in Jugendliche resp. jugendliche Mädchen einzudenken und ihre (deren) Gedanken heutig darzulegen. Das gelang ihr mittels eines künstlich-künstlerischen Bruchs - sie ließ die Gören (1 bzw. 4, je nach der Lesart) halt in einer Sprache zu uns hin und vor sich her artikulieren, die durchaus von uns, den Hörenden als (ihre) Berg-Sprache akustisch nachvollzogen werden konnte. Dass die Vier - gespielt von Nora Abdel-Maksoud, Suna Gürler, Rahel Jankowski und Cynthia Micas - mitunter schwer oder an manchen Stellen überhaupt gar nicht mehr zu verstehen waren, hatten Regisseur Sebastian Nübling und Choreografiererin Tabea Martin zu verschulden; die vier Mädchen-Frauen wurden unbarmherzig hin und her gehetzt und mussten nach den derart abgeleisteten Ertüchtigungseinheiten oft (und wünschenswerter Weise gar: synchron) im Chor den vorgegebenen Sibylle Berg-Text aufsagen. Das wiederum ließe man sich ja noch gefallen, falls der Text ein Schrotttext wäre. Doch Sibylle Bergs prosaische Verlautbarungen sind an sich schon hörens- und (noch besser:) lesenwert.
So war dann auch - wegen der stellenweisen Unverständlichkeit des Textes - die Geschichte der (vier) dargestellten Göre(n) nicht ganz klar; so viel wie wir begriffen hatten, ging es, kurz gesprochen, wohl um Das hier: Dass die Hauptgöre, die namentlich dann nicht benannt war, eine Schwester [Minna], eine Halbschwester [Gemma] und eine Freundin [Lina], und in die sie einseitig verliebt ist, hat; und Vater [Paul] hätte sich schon beizeiten sozusagen aus dem Staub gemacht; und letztlich würde dann die Mutter (von der Hauptgöre), weil sie dieses Verlassenheitsleid niemals überwunden hatte und auch niemals überwinden wird, schlechtesten Einfluss auf die Tochter (jene Hauptgöre) gehabt haben, weswegen die dann aus der elterlichen Wohnung auszog usw. usf.
Und warum sollten wir das Alles (s.o.) wissen?
* * * *
Als ich diese Nachbetrachtung aufzusetzen mich dann schließlich doch noch gestern Abend zwang, testete ich mein intellektuelles "Rückkopplungsvermögen" - wollte also wissen, worum es in diesem Stück dann wirklich ging, und fand im Web die folgende Beschreibung:
"Sie [= Hauptgöre, a. so.] filmt ihr Zuhause und sich selbst. Das Projekt der Dokumentation ihres Lebens wird immer wieder unterbrochen: Freundinnen kontaktieren sie per Skype und per Chat, Kurznachrichten treffen ein und werden beantwortet, die Mutter ruft an. Einige Stockwerke tiefer im Keller: ein gefesselter und geknebelter Mann. Für ihn ist die Dokumentation bestimmt, die er live mitzuverfolgen hat." (Quelle: gorki.de)
Gut, wenn ihr meint.
Bewertung:
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Andre Sokolowski - 7. Dezember 2013 ID 7435
ES SAGT MIR NICHTS, DAS SOGENANNTE DRAUSSEN (Maxim Gorki Theater, 06.12.2013)
Regie: Sebastian Nübling
Choreographie: Tabea Martin
Ausstattung (Raum): Magda Willi
Ausstattung (Kostüme): Ursula Leuenberger
Ausstattung (Raum, Kostüme): Moïra Gilliéron
Ausstattung (Licht): Jan Langebartels
Dramaturgie: Katja Hagedorn
Mit: Nora Abdel-Maksoud, Suna Gürler, Rahel Jankowski und Cynthia Micas
Uraufführung war am 23. November 2013
Weitere Termine: 8. 12. 2013 / 4., 5., 17., 18. 1. 2014
Kooperation mit dem jungen theater basel
Weitere Infos siehe auch: http://www.gorki.de
http://www.andre-sokolowski.de
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