Compagny
Marie
Chouinard
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Foto (C) http://www.mariechouinard.com
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bODY_rEMIX/gOLDBERG_vARIATIONS heißt das selbst mit Lesebrille etwas schwierig zu erfassende also (als Überschrift) auch schwer zu lesende Tanzstück Marie Chouinards, womit dann ihre irrsinnsgute als wie hochsympathische Tanzcompagnie aus Kanada in Bonn gastierte. Anlass war'n die sog. MAITANZTAGE - und das Publikum im gut besetzten Opernhaus war von dem Dargestellten fasziniert und spendete den enthusiastischsten Applaus.
Neun Tänzerinnen/Tänzer (Namen s. u.) treten nach und nach mit Krücken, Stöcken und Prothesen auf. Ihre Bewegungen werden - auch unter der Zuhilfenahme der diversen sog. Gehhilfen - nicht etwa ungelenker; allenthalben sehen sie mitunter etwas "ungewöhnlich" aus. Der philosophisch rauskristallisierte Querschluss des Gesehenen könnte, mittels des vorgezeigten Beispiels, sein, dass wir als Zuschauende eine generell und allgemein beschädigte Gesellschaft inkl. ihrer strukturellen (= amputierten) Ordnung vorgeführt bekommen. Viel, viel unanstrengender und schlichter wird die Rezeption dann allerdings, wenn man die eine oder andere der choreografischen Mixturen aus Bewegung, Bach-Musik sowie Glenn-Gould-Zitaten sozusagen "wörtlich" nimmt und ihnen bauchgefühlsmäßiger Weise schlicht und einfach folgt:
Eine der Miniaturen resp. Kurzgeschichten führt uns beispielsweise eine Frau-Mann-Frau-Konstellation als "Dreier" vor; der Mann (in diesem Fall geh-unbehindert) müht sich redlich um die eine der zwei Frauen (beide gehbehindert) und versorgt sie selbstlos mit der allerschönsten Sexualität, die man sich nur in solch einem besonders ungewohnten Falle denken kann - die andere der beiden Frauen, die dann dieses allerschönste Sexualerlebnis nicht zuteil bekommen hatte, ist die Nachsehende; und sofort, also nachdem der diese allerschönste Sexualität der ersten der zwei Frauen (mit der Gehbehinderung) spendiert habende allerschönste Sex-Mann von ihr weggegangen ist, stürzt sich die zweite der zwei Frauen (mit der Gehbehinderung) in rasend-wüterischer Eifersucht auf jene erste, und es kommt zum Kampf! / Und nicht viel anders geht es freilich auch im körperlichen Unversehrten-Kosmos zu, also wenn so ein allerschönster Mann mit allerschönstem Sex sich für die eine von zwei Frauen prompt entscheiden soll; gelöst wäre ein derartiges Sexualproblem natürlich dann mit einem flotten Dreier oder so...
Und Ähnliches und Weiteres bot uns sodann der kurzweilige Abend.
Nein, so etwas Tolles, was den Tanz betrifft, hatten wir bis dahin wohl noch nie gesehen.
Bitte wiederkommen!
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Foto (C) http://www.mariechouinard.com
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Andre Sokolowski - 19. Mai 2012 ID 5957
bODY_rEMIX/gOLDBERG_vARIATIONS (Opernhaus Bonn, 18.05.2012)
Choreographie sowie Licht, Bühne und Requisiten: Marie Chouinard
Kostüme und Hair Stylist: Vandal
Musik: Louis Dufort, Variations on the Variations /
Johann Sebastian Bach, Goldberg-Variationen (5, 6, 8)
Redebeiträge von Glenn Gould
Mit Valeria Gallucio, Leon Kupferschmid, Lucy M. May, Michael Nameishi, Mariusz Ostrowski, Carol Prieur, Gérard Reyes, Dorotea Saykaly, James Viveiros und Megan Walbaum
Gastspiel zu den Maitanztagen Bonn 2012
Weitere Infos siehe auch: http://www.mariechouinard.com
http://www.andre-sokolowski.de
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