26. April 2012, HAU DREI
WIR SIND EIN BILD AUS DER ZUKUNFT - Nachrichten von Krise, Aufstand und Ausnahmezustand
Ein Projekt von Margarita Tsomou & Tim Stüttgen
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Inspirationsvorlage für das Projekt von Margarita Tsomou & Tim Stüttgen im HAU 3 - Foto (C) Christian Haase
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Niedliches Aktivisten-Camp
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Zwei Momente in dem etwas über eine Stunde währenden Projekt von Margarita Tsomou & Tim Stüttgen (Titel: WIR SIND EIN BILD AUS DER ZUKUNFT - Nachrichten von Krise, Aufstand und Ausnahmezustand) blieben uns, den eigentlich mehr optimistisch-froh gestimmten Aktivisten-Camp-Besuchern im HAU 3 in fühligster Erinnerung:
Der erste der Momente war, als Julian Meding seinen fast astral-lichtenen Oberleib entblößte, sich hiernach ein Klebeband vom Kehlkopf bis zum Bauchnabel befestigte und auf dasselbige paar Dutzend weiße Federn streute... Und dann guckte er mit seinen schon etwas nervös den Raum abfassenden Großjungenaugen um sich her und ließ mit seiner ruhigen aber sehr-sehr kultivierten Stimme eine Art von Offenbarung aus sich rausverlauten, wonach wir (die Aktivisten-Camp-Besucher) augenblicklich dann begreifen sollten, dass ein Engel von woher gekommen wäre, der - so etwa - alles Gute auf der Erde wollen würde, aber nichts Dergleichen wohl mehr schaffen könnte oder so - - mit andern Worten ausgedrückt: Alles bereits zu spät!
Und weiterhin - was allerdings (uns Aktivisten-Camp-Besucher) fast schon etwas panisch stimmte oder stimmen sollte - chatteten die Margarita Tsomou sowie ihr Chatpartner aus einem bürgerkriegsartig belagerten Gebiet, wo man im Hintergrund Schüsse und Schreie hören konnte; und der Chat-Verlauf wurde uns dann per Videoleinwand stark zum Mitlesen vergrößert; und die beiden Chatter wussten sich dann auch nicht keinen Rat, wohin sie eigentlich so urplötzlich geraten waren, und nur Chaos über Chaos wurde/war dann irgendwie vermittelbar: Sehr deprimierend alles Das!!
Ja und dann gab es noch so schöne Sätze, wie sie derzeit nur von einer Griechin oder einem Griechen lautbar werden könnten oder konnten: "Steckt euch euer Hilspaket in den Arsch" oder "Ich fick den IWF" etc. pp.
Zuvor und währenddessen waren wir (die Aktivisten-Camp-Besucher) aktuelle Zeugen eines kindlich-hilflosen und/oder pubertären Welt-Gesamtbilds, das die eingestandnermaßen grauenhaften und mit viel Gewalt einhergehenden Krisen unsrer Gegenwart zu sehen und zu deuten und zu "kultivieren" suchte. Zu dem schönen Zwecke hielten uns die engagierten Aktivisten dann auch jede Menge Schriftgut ihrer Gurus - eingefangen mit 'ner Videokamera - unter die Nasen, was dann wiederum bezeugen sollte, dass es auch schon Andere, will sagen Intellektuelle, gab und gibt, die alles Das, wofür die Aktivisten jetzt so menschenfreundlich "kämpf(t)en", längst vorhersagten und so...
Der Hauptstadtkulturfonds jedenfalls befand die Angelegenheit, zu der quasi geschauspielert und richtig musiziert wurde, als fördernswert und gut.
Und wir behaupten überhaupt nichts Anderes.
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Man sieht nicht viel auf diesem Bild, aber so ungefähr sah dann das niedliche Aktivisten-Camp im HAU 3 aus - Foto (C) Christian Haase
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Andre Sokolowski - 27. April 2012 ID 00000005889
WIR SIND EIN BILD AUS DER ZUKUNFT (HAU DREI, 26.04.2012)
Nachrichten von Krise, Aufstand und Ausnahmezustand
Von und mit Gin Mueller, Can „Khan" Oral, Nicolas Siepen, Julian Meding und Katrin Mayer
Premiere im HAU 3 war am 26. April 2012
Weitere Termine: 27., 29., 30. 4. 2012
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds
Weitere Infos siehe auch: http://www.hebbel-am-ufer.de
http://www.andre-sokolowski.de
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