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35. Internationales Festival TANZ IM AUGUST

Radouan Mriziga

Libya


Bewertung:    



"Von Generation zu Generation wird die Kultur der Amazighin Nordafrika durch Geschichten, Tanz und Gesang weitergegeben. Libya zelebriert diese Tradition und versucht sich so an einer alternativen Art der Geschichtsschreibung. Die Performer*innen erkunden mit uns das Erbe der Amazigh auf einer offenen Bühne, die Verbindungslinien sichtbar macht. Klänge der Tarab-, Ahwach- und Tuareg-Musik aus dem Maghreb werden verbunden mit Rap und Performance. Es entsteht eine Form nicht-imperialer Geschichte, die wie ein kontinuierlicher Strom erlebt werden kann, ein Flow aus Wissen, Erfahrung und Bewegung." (Quelle: tanzimaugust.de)


Das [s.o.] ist der kurze Promotiontext zu Libya von Radouan Mriziga. Und der zwingt geradezu nach weiterer Recherche - wer von uns ethnologisch interessierten Laien wüsste schon, was "Amazighin" heißt; ich habe also nachgeschlagen und entdeckt, dass es sich hierbei lediglich um eine andere Vokabel für "Berber" handelt, und mit "Berber" konnte ich bisher in etwa etwas anfangen; also nochmals zur rein theoretischen Vertiefung:


"Berber (Schreibvariante Amazigh, Pl. Imazighen [...] ist eine Sammelbezeichnung für die indigenen Ethnien der nordafrikanischen Länder Algerien, Libyen, Mauretanien, Marokko und Tunesien, die sich sprachlich und kulturell mehr oder weniger von den arabisierten Mehrheitsgesellschaften unterscheiden. Sie führen das Erbe der vorislamischen Völkergruppen Nordafrikas fort. Außerdem leben Berber im östlichen Mali, nördlichen Niger und in der ägyptischen Oase Siwa. Es gibt zwischen 40 und 70 Millionen Berber, wovon etwa 36 Millionen eine zu den afroasiatischen Sprachen gehörende Berbersprache (Tamaziɣt) als Muttersprache sprechen. Andere Berber haben ihre Muttersprache im Lauf der Jahrhunderte verloren und sprechen Maghreb-arabische Dialekte." (Quelle: Wikipedia)


Somit hätten wir dann das - wenigstens das - geklärt gehabt.

*

Je vier bequeme Sneakers und bunte Alltagskleider tragende Frauen und Männer (Sondos Belhassen, Mahdi Chammem, Hichem Chebli, Bilal El Had, Maïté Minh Tâm Jeannolin, Senda Jebali, Feteh Khiari und Dorothée Munyaneza; jemand fehlte, denn in Klammern stehen 9 statt 8 Mitwirkende) agieren auf dem weißen Tanzbelag im Festsaal der Sophiensaele.

Am Anfang und am Ende der Performance singen sie mehrstimmig und im Chor; das klingt wunderschön. Wahrscheinlich sind es die Vertonungen zweier Gedichte (von Mriziga), denn ein Zettel mit zweisprachigem Abdruck derselbigen (Set them Alight/ Setzt sie in Brand sowie moon and sun/ Mond und Sonne) lag vor dem Eingang aus; die Tänzerinnen und Tänzer sangen sie auf Englisch, okay soweit.

Es gibt paar stumme Einzel-Soli.

Dann haben die acht plötzlich bunte Handinnenflächen; sieht aus, als hätten sie sie mit einem farbigen Pulver eingerieben.

Vom Band erklingen traditionelle Berber-Tänze und andere volkstümliche Weisen aus der Gegend; auch hierauf tanzen sie, zumeist in Gruppen.

Es gibt einen älteren Performer, der eine Berber-Tunika trägt und als eine Art Zeremonienmeister der Jüngeren agiert.

Im Hintergrund (am Anfang und am Ende) ist eine bewegte Wüstenlandschaft eingeblendet.

Auch wird, ab der zeitlichen Mitte der Performance, die Verdunkelung im Saal hochgezogen und das frühabendliche Dämmerlicht durch die Fenster herein gelassen.

Ich erfreue mich an den unterschiedlichsten Formen eines kollektiven Warm Ups.

Der inhaltliche Bezug zu Libyen will und will sich bei mir nicht einstellen; null Chance.

* *

"Radouan Mriziga, 1985 in Marokko geboren, begann mit 18 Jahren in Marrakesch Tanz zu studieren. Er setzte sein Studium in Bordeaux fort und trat 2006 dem CMDC (Mediterranean Center of Contemporary Dance) in Tunesien bei. Er besucht verschiedene Kurse und Workshops in Frankreich und absolvierte sein Studium an P.A.R.T.S (Performing Arts Research and Training Studios), der von Anne Teresa De Keersmaeker in Brüssel gegründeten Tanzakademie. Danach zog er nach Brüssel, wo er heute lebt und als Tänzer und Choreograf arbeitet. Im Jahr 2014 trat er dem Moussem Nomadic Art Centre als Artist-in-Residence bei und schuf Ende desselben Jahres sein erstes Werk." (Quelle: morethanthis.eu)



Libya von Radouan Mriziga | (C) Pol Guillard

Andre Sokolowski - 17. August 2023
ID 14337
Libya (Sophiensaele Berlin, 16.08.2023)
Konzept und Choreografie: Radouan Mriziga
Von & mit: Sondos Belhassen, Mahdi Chammem, Hichem Chebli, Bilal El Had, Maïté Minh Tâm Jeannolin, Senda Jebali, Feteh Khiari und Dorothée Munyaneza
Szenografie: Radouan Mriziga
Kostümdesign: Anissa Aidia & Lila John
Lichtdesign: Radouan Mriziga
Gedichtbeitrag: “And set them alight” – Asmaa Jama
Assistenz: Aïcha Ben Miled, Nada Khomsi und Khalil Jegham
Techniker*innen vom Veranstaltungsort (Sophiensaele): Florian Brückner (techn. Produktionsleitung), Falk Windmüller, Conradin Dreßler, Marian Kipphoff (Azubi), Philip Nixon, Josephine Mielke, Ernesto Hernandez, Norman Thörel und Hanna Gudenau
Produktion: A7LA5 vzw, L'Art Rue / Dream City
Deutschlandpremiere bei TANZ IM AUGUST 2023


Weitere Infos siehe auch: https://www.tanzimaugust.de


https://www.andre-sokolowski.de

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