Brüderchen 
  & Schwesterchen
 
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 Schade, dass sie eine Hura war an der Deutschen Oper am Rhein | Foto (C) Hans Jörg Michel
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 Auf meiner Suche nach berühmten Inzest-Opern fielen mir spontan "nur" Wagners Die Walküre und Strawinskys Oedipus Rex  ein, ja und während es dann in der ersten ausschließlich um das pikante Thema ging, wurde es halt im zweiten lediglich gestreift. Natürlich, dachte ich, müsste es noch viel mehr in dieser Richtung geben; es sind einfach spannende und allgemein interessierende Geschichten, die sich im Zusammenhang mit der im Allgemeinen ja verbotenen Geschwisterliebe so ereigneten oder ereignet haben könnten. Und beinahe wie durch einen Zufall unterlief mir neulich erst ein von zwei Belgierinnen kreiertes kammermusikalisches Theater frei nach Edgar Allan Poes Der Untergang des Hauses Usher (wo es auch mehr oder weniger um zwei sich liebende Geschwister ging und geht). Ein künstlerischer oder Publikums-Bedarf nach sowas scheint demnach wohl da zu sein.
 
 Das dachten sich gewiss auch Komponist Anno Schreier und die ihm den Text geliefert habende Kerstin Maria Pöhler, als sie sich auf eine operige Adaption zu John Fords Tis Pity She´s a Whore (von 1633) - Schade, dass sie eine Hure war - verständigten:
 
 
 "Die beiden Liebenden Giovanni und Annabella sind Geschwister, deren inzestuöse Neigung ihrem Lebensglück entgegensteht. Das Netz von Intrigen, das sie umgibt, ist grobmaschig und derb gestrickt. Annabellas Hochzeitsanwärter metzeln sich gegenseitig nieder, während sie von ihrem Bruder geschwängert wird und notgedrungen in die Ehe mit einem der Bewerber einwilligt, um die Blutschande zu vertuschen. Von manischer Leidenschaft getrieben, tötet Giovanni die Geliebte und setzt alle unter Schock, die das grausame Intrigenspiel überlebt haben."
 
 (Quelle: operamrhein.de)
 
 
 Am Samstag war die vom Premierenpublikum in Düsseldorf zufrieden und beglückt quittierte Uraufführung an der Deutschen Oper am Rhein.
 
 Die Crew um David Hermann (Regie), Jo Schramm (Bühnenbild) und Michaela Barth (Kostüme) tat sich auf das Spielerischste und vom Ausstattungsgrad her schier Opulenteste um ein nicht allzu ernstnehmbares Mord- und Blutklamöttelchen bemühen. 
 
 Mit Lavinia Dames (als der Titel-"Hure" Annabella) war man auf das Vorzeig- und Vorhörbarste bedient! Koloraturgeübt auch Paula Ianic (als Philotis). Witzig Susan Maclean (als Annabellas Amme). Bei den Männern fielen Günes Gürle (als der Annabella-Vater), Bogdan Talos (als scharfrichtender Mönch) und Florian Simson (als Bürger von Parma) ins Gewicht; auch gut: Sami Luttinen (als Vasquez)! Allein den Bruder seiner Schwester (Jussi Myllys) konnte man vom Stimmlichen her sehr schwer wahrnehmen - aber vielleicht lag es auch daran, dass die von Lukas Beikircher dirigierten Düsseldorfer Symphoniker gelegentlich zu laut waren.
 
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 Von der mit viel, viel anderweitigen Werk- oder Stilzitaten durchgeflochtenen Musik her: 
 
 Minimalster Wiedererkennungswert. 
 
 
 
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 Schade, dass sie eine Hura war an der Deutschen Oper am Rhein | Foto (C) Hans Jörg Michel
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Andre Sokolowski - 18. Februar 2019 (2) ID 11233
 
SCHADE, DASS SIE EINE HURE WAR (Opernhaus Düsseldorf, 16.02.2019)
 Musikalische Leitung: Lukas Beikircher
 Inszenierung: David Hermann
 Bühne: Jo Schramm
 Kostüme: Michaela Barth
 Licht: Tobias Löffler
 Chorleitung: Patrick Francis Chestnut
 Dramaturgie: Hella Bartnig
 Besetzung:
 Annabella ... Lavinia Dames
 Giovanni ... Jussi Myllys
 Florio ... Günes Gürle
 Mönch ... Bogdan Talos
 Soranzo ... Richard Šveda
 Grimaldi ... Sergej Khomov
 Bergetto ... Florian Simson
 Richardetto ... David Jerusalem
 Hippolita ... Sarah Ferede
 Philotis ... Paula Iancic
 Vasquez ... Sami Luttinen
 Putana ... Susan Maclean
 Chor der Deutschen Oper am Rhein
 Düsseldorfer Symphoniker
 Uraufführung an der Deutschen Oper am Rhein: 16. Februar 2019
 Weitere Termine: 23., 27.02. / 08., 10., 17.03.2019
 
 
 Weitere Infos siehe auch: https://operamrhein.de
          
     
         http://www.andre-sokolowski.de
  
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