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Kurzkritik

Mikrotonal



Bildquelle: Acker Stadt Palast

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Kurz vor der 60 muss und kann und will ich sicherlich "nicht Alles" wissen, was ich (59 Jahre vorher) noch nicht wusste und/oder bis heute immer noch nicht weiß. Am letzten Samstagabend tat ich mich daher mit dem exzeptionell-speziellen Fach- und Sachverstand meines texanisch-kölschen Musikerfreundes umgeben; ja und der benannte mir - erst vor, dann nach unserm gemeinsamen Konzertbersuch im Acker Stadt Palast Berlin - die ungefähren Regeln und Prämissen der von mir bis dato nicht gekannt habenden sog. Mikrotonalen Musik. Die ungefähre Quintessenz blieb da bei mir zwar haften, doch ich las es freilich nochmals nach, um es womöglich noch viel besser zu verstehen:


"Mikrotonale Musik arbeitet mit mikrotonalen Intervallen, d.h. Intervallen, die kleiner als ein Halbtonabstand sind. Entsprechende zwischen den herkömmlichen Tonstufen liegende Töne werden zwar in klassischer Musik oder in Pop und Jazz schon immer eingesetzt (in Glissandi, Portamenti etc.), trotzdem spricht man hier nicht von mikrotonaler Musik. Eine derartige Musik muss vielmehr mit einem mikrotonalen Tonsystem verbunden sein oder mikrotonale Zeichen enthalten, die nicht nur sporadisch eingesetzt werden. Es müssen nicht zwangsläufig mehr als zwölf Töne pro Oktave vorhanden sein."

(Quelle: Wikipedia)


*

Von den sieben Werken, die das Ensemble for New Music Tallinn [Namen s.u.] in unterschiedlichen Besetzungen an diesem Abend darbot, blieb - ganz unabhängig jener Tatsache, ob oder dass es sich dann eben auch bei dem von mir besonders intensiv erkor'nen Werk, so wie bei allen andern übrigen, um experimentelle Neuschöpfungen sog. Mikrotonaler Musik gehandelt hatte - "nur" das mit dem Wörtchen Crisis betitelte Stück von Tatjana Kozlova-Johannes auf das Stärkste in Erinnerung; und auch "nur" deshalb, weil es diesbezüglich eine spektakuläre Cello-Kadenz (meisterlich demonstriert von Greta Ernesaks!) zu hören gab. Und die Cellistin konnte schon mit einem regelrechten Looping ihrer auf und ab und hoch und runter schwellenden Glissandi überzeugen...

All den Resteindruck des imposant klingenden Stückeangebots vermochte ich dann allerdings bereits beim wahrlich nicht zu überstürzt den Acker Stadt Palast Verlassenhabenden nicht mehr aus mir hervorzuschürfen; nicht emotional, ja und schon gar nicht geistig.

War und bin ich wirklich schon zu ältlich für Mikrotonales? Keine Ahnung.

Andre Sokolowski - 24. Oktober 2018
ID 10989
SOUND PLASMA (Acker Stadt Palast, 20.10.2018)
Festival für Mikrotponale Musik

Ove-Kuth Kadak: Opaque (2018, UA)
Arash Yazdani: Anamorphism, Hommage a Gustav Mahler (2013)
Tatjana Kozlova-Johannes: Crisis (2016)
Yair Klartag: Pros mathematikous (2015)
Horatiu Radulescu: Khufu´s serpent V (2003)
Ensemble for New Music Tallinn:
Maria Elonen, Klarinette
Helena Tuuling, Flöte
Jürnas Rähni, Horn
Nina Kawaguchi, Violine
Talvi Nurgamaa, Viola
Greta Ernesaks, Violoncello
Madis Jürgens, Kontrabass
Dirigent: Arash Yazdani


Weitere Infos siehe auch: http://sound-plasma.com


http://www.andre-sokolowski.de

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