BAYREUTHER FESTSPIELE 2019
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Die Rückkehr
Annette Dasch (als Elsa) sprang Klaus Florian Vogt (als Lohengrin) kurzfristig bei - ein Traumgespann für alle Ewigkeit
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"Nun sei bedankt, mein lieber Schwan..." - Szene aus Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen 2019 | Foto (C) Enrico Nawrath
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Bewertung:
Den Superlativen, die man diesem - schon seiner opiaten Ausstattung durch Neo Rauch & Rosa Loy wegen - sich in die Festspielgeschichte unvergessbar einprägenden Lohengrin zuwidmen wollte, kam am Montag (völlig überraschend) ein schier überwältigender weiterer hinzu: Das "alte Traumpaar" aus der "alten" Neuenfels'schen Inszenierung wurde, für die zwei Beteiligten unschuldig-ungeahnt, aufgrund eines sich wenige Stunden vorher hochzwingend ergeben habenden Besetzungswechsels wiedervereint - Annette Dasch kehrte als Elsa (und für bloß mal einen Auftritt) auf den Festspielhügel zurück, ja und Klaus Florian Vogt mit seiner unverändert weißen und geradlinigen tenoralen Kerosinspur "übernahm" den Part für insgesamt drei Aufführungen; Dasch & Vogt waren bis dahin (in 2011, 2012, 2013 und 2015) sage und schreibe 21 Mal in dieser Idealkonstellation erlebbar. Nach dem neuerlichen Doppel-Hype mit/wegen ihnen gab es dann im Festspielhaus kein Halten mehr; die Leute flippten völlig aus vor ungezügelter Begeisterung!!
Ja und obgleich der (ebenfalls, so ähnlich wie beim Vogt) "geradlinige" Dasch-Sound anfangs noch, vom Hörerischen her, gewöhnungsbedürftig schien, stellte sich nach und nach der Ohrenapparat auf diese einzigartige Besonderheit, die irrlichternden Elsa-Weisen ausgerechnet mit der Dasch auf jene ihr so typisch-unverwechselbare Weise zu verinnerlichen, dankbar ein.
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Über dem Allen thronend:
Christian Thielemann - der mittlerweile höchstwahrscheinlich beste Lohengrin-Stabführer unserer Galaxis - kapriziert sich/seine Auffassungen zu der Wagner'schen Romantik-Orgie immer mehr und immer zisilierter Richtung "leise", um nicht gar zu sagen: kaum noch wahrnehmbar. Wie er es schafft - bei angehaltnem WagnerianerInnen-Atem in der Festspielhaus-Arena - sein Piano übers Pianissimo bis hin zum drei-, vier-, fünf-, mehrfachen "ppppp" herabzudimmen, ist (als Faktum schon) sensationell; es muss doch für die MusikerInnen des Festspielorchesters eine wahre Wonne sein, dem anleitenden Suggestivwink dieses Mannes freiwillig zu folgen!
Selbstverständlich kann er auch dann "laut" - aber es klingt bei ihm nie derb, wird nie vulgär und hat doch IMMER einen insgesamten Voll- und Wohlklang; auch der fulminante Festspielchor stellt sich dann jedesmal auf Thielemanns Extrem-Romantik ein.
Ein Sog, ein Rausch!!
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Elena Pankratova (re.) und Tomasz Konieczny als Ortrud und Telramund in Wagners Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen 2019 | Foto (C) Enrico Nawrath
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Die Mezzosopranistin Elena Pankratova (Ortrud) hat eine angenehme, ziemlich ausladbare und vor allem in den Höhen eisig-klare Stimme - sie und Bariton Tomasz Konieczny (Telramund) bestanden idealisch als das diesjährige Schurkenpaar vom Dienst.
Ein Hohefest, wie stets, auch Georg Zeppenfeld (Heinrich der Vogler) bei der Arbeit zuzuhören.
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Dieser Lohengrin in Bayreuth macht schon süchtig, und man will ihn also immer wieder nochmal sehen, hören und natürlich live erleben...
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Klaus Florian Vogt als Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen 2019 | Foto (C) Enrico Nawrath
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Andre Sokolowski - 31. Juli 2019 ID 11594
LOHENGRIN (Bayreuther Festspiele, 29.07.2019)
Musikalische Leitung: Christian Thielemann
Inszenierung: Yuval Sharon
Bühne und Kostüme: Neo Rauch und Rosa Loy
Licht: Reinhard Traub
Chor: Eberhard Friedrich
Besetzung:
Heinrich der Vogler ... Georg Zeppenfeld
Lohengrin ... Klaus Florian Vogt
Elsa von Brabant ... Annette Dasch
Friedrich von Telramund ... Tomasz Konieczny
Ortrud ... Elena Pankratova
Der Heerführer des Königs ... Egils Silins
Vier Edle ... Michael Gniffke, Tansel Akzeybek, Marek Reichert und Timo Riihonen
Festspielchor
Festspielorchester
Premiere war am 25. Juli 2018.
Weitere Vorstellungen: 03., 07., 11., 14., 18.08.2019
Weitere Infos siehe auch: https://www.bayreuther-festspiele.de
http://www.andre-sokolowski.de
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