Oktette
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Der japanische Komponist Toshio HosokawaFoto | (C) KazIshikawa; Bildquelle: berliner-philharmoniker.de
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Bewertung:
Gerade sollte eine große Asien-Tournee mit den Berliner Philharmonikern stattfinden, wo dann auch die vom Orchester in Auftrag gegebene Komposition Texture for octet von Toshio Hosokawa ihre Uraufführung gehabt hätte - wegen der weltweiten Coronapandemie ist daraus leider nichts geworden.
Ungeachtet dessen setzte das seit über 70 Jahren aus wechselnden Musikern der Philharmoniker bestehende Philharmonische Oktett Hosokawas neues Stück aufs aktuelle Digital Concert Hall-Programm vom Wochenende, wo es samstags und auch sonntags als BERLIN PHIL SERIES-Livestream nachgehört und nachgesehen werden konnte. Der künstlerische Leiter des Oktetts, Konzertmeister Daishin Kashimoto, skypte vor der digitalen Uraufführung paar Minuten mit dem Komponisten auf Japanisch und beteuerte im Namen aller Philharmoniker, wie schade und wie traurig es doch wäre, dass sie jetzt nicht "richtig live" dieses Konzerterlebnis miteinander teilen könnten; und es sah so aus und hörte sich dann auch so an, als müsste Hosokawa (s)eine Quarantäne derzeit auf dem Mars bzw. einem anderen Planeten absitzen, ja, die Verbindung über Satellit schien alles andere als optimal zu sein...
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Im Stück Texture würde es "um Gegensätze wie männlich/weiblich, hoch/tief, hell/dunkel und um die Idee des Yin und Yang" gehen, ist auf berliner-philharmoniker.de zu lesen - weiter heißt es da: "Dazu stellt Hosokawa ein Streichquartett und ein Quartett aus Klarinette, Fagott, Horn und Kontrabass einander gegenüber."
Als "Gewobenes" hatte der Komponist im Chat seine Texture volkstümlich übersetzt.
Amihai Grosz und Christoph Igelbrink beginnen mit einem meditativen Bratsche-Cello-Duo, was sofort von den zwei Geigern Daishin Kashimoto und Romano Tommasini "klassisch" zu 'nem Streichquartett ergänzt wird; ja und nach und nach setzen dann Esko Laine (Kontrabass) und die drei Bläser Wenzel Fuchs (mit seiner Klarinette), Stefan Dohr (mit seinem Horn) sowie Mor Biron (mit seinem Fagott) zum texturalen Oktett ein.
So ab der Mitte des Oktetts assoziiert der aufmerksame Hörer Flügelschlagen, flatternde Geräusche und fast "luftige" Glissandi; irgendwie vermeint man sich in Sphären hochgerückt, Ornithologisches soll mit den Ohren zu ergründen sein - natürlich nicht so exzessiv vertheatralisiert wie beim Kollegen Messiaen.
Sehr schönes, schlichtes Werk.
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Philharmonisches Oktett der Berliner Philharmoniker | Bildquelle: digitalconcerthall.com
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Zudem gab es zwei weitere Oktette zu vernehmen - das von Hugo Kaun (einem Berliner Komponisten, dessen Oevre auch Amerikanern seiner Zeit sehr gut gefallen hatte) und das wohl bekannteste und auch berühmteste aller Oktette, die es gibt, nämlich dasjenige in F-Dur von Franz Schubert.
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Andre Sokolowski - 7. Juni 2020 (2) ID 12286
BERLIN PHIL SERIES: PHILHARMONISCHES OKTETT (Philharmonie Berlin, 07.06.2020)
Hugo Kaun: Oktett in F-Dur op. 34
Toshio Hosokawa: Texture for octet (UA)
Auftragswerk der Stiftung Berliner Philharmoniker und Japan Arts Corporation
Franz Schubert: Oktett F-Dur D 803
Philharmonisches Oktett der Berliner Philharmoniker:
Daishin Kashimoto, Violine
Romano Tommasini, Violine
Amihai Grosz; Viola
Christoph Igelbrink, Violoncello
Esko Laine, Kontrabass
Wenzel Fuchs, Klarinette
Stefan Dohr, Horn
Mor Biron; Fagott
Live-Stream auf der Digital Concert Hall vom 7. Juni 2020
Weitere Infos siehe auch: https://www.digitalconcerthall.com/
http://www.andre-sokolowski.de
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