Bergige Gemütsduseleien
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
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Bewertung:
Im Februar gab es dark dreams von Georg Friedrich Haas , was die Berliner Philharmoniker aufführten und von uns Naturfreunden (sprich: mir) genüsslich rezipiert wurde. Nun hat der Komponist erneut - in dieser so naturvoll-unschuldigen Art eines Gemütsduslers - ein Stück geschrieben, welches für das hornroh modern alphorn quartet (einer Top-Wahnsinnstruppe!!!!) zugedacht gewesen war; jene vier AlphornbläserInnen traten dann auch gestern Abend hiermit auf...
Was gabs denn da als Einführung Kluges zu lesen?
"Das Alphorn ist ein Instrument, das weder Klappen, Züge noch Ventile hat und ausschließlich die Töne der Obertonreihe spielt. Man kennt es eigentlich von seinem Outdoor-Gebrauch aus alpenländischen Regionen. Haas hat es mit großem Orchester kombiniert und seine Komposition ein concerto grosso genannt. Dieser Titel erfasst nicht nur das Verhältnis zwischen Alphornquartett und Orchester, nämlich den Wechsel von Solo und Tutti, was zu irritierenden wie schönen Klangkonstellationen führt. Das in dem Begriff enthaltene concertare verweist auch auf die Spielfreude und die enormen instrumentalen Fertigkeiten, die hier gefordert sind. Nur dass die Virtuosität, und zwar sowohl die der vier Alphorn-Spieler als auch die des Orchesters, so Haas, nicht darin bestehe rasend schnell Läufe zu spielen, sondern in der mikrotonalen Intonation und damit im Schaffen einer faszinierend Klangwelt." (Quelle: berlinerfestspiele.de)
Was uns (bzw. mich) betrifft, so "sah" man während der geduldvollen Erhörung wieder viele, viele Bilder... Beispielsweise den Glacier-Express, wie er dann aus der Ferne (auf die Hörer) zugedonnert kommt, um gleichweg wieder zu entschwinden; auch waren sogar sich kreuzende zwei (2!) Glacier-Expresse rein akustisch auszumachen - - der eine fuhr nach links, der andere nach rechts, und die am Bahnsteig Stehenden, die den Radau dann über sich ergehen lassen mussten, waren selbstverständlich fasziniert von diesem Überkreuzspiel von geballten Phonstärken. Auch "roch" es irgendwie, ganz weit-weit weg und noch viel weiter, nach Lawine oder so...
Ein Stück für angehende Eisenbahner oder pensionierte Schneeschieber; gemütvoll und gemütlich. Und mit viel,viel Alpenhorneinlagen.
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Das "hornroh modern alphorn quartet" mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg beim MUSIKFEST BERLIN 2014 - Foto (C) Kai Bienert
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Nach der Pause gabs noch Bruckners Achte: Von paar kleinen aber umso störend-merklicheren Gurken abgesehen war die von den Musikern des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg (Dirigent: Francois-Xavier Roth) recht solide und ganz ordentlich gespielt.
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Und jetzt ist aber bitte endlich Schluss mit Horn und Hörnern beim MUSIKFEST!
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Andre Sokolowski - 16. September 2014 ID 8096
MUSIKFEST BERLIN (Philharmonie, 15.09.2014)
GEORG FRIEDRICH HAAS: concerto grosso Nr. 1 für 4 Alphörner und großes Orchester (2013)
Kompositionsauftrag der musica viva des Bayerischen Rundfunks, von Wien Modern, der Tonhalle Zürich und der Los Angeles Philharmonic Association
ANTON BRUCKNER: Symphonie Nr. 8 c-Moll (1885-87, Robert-Haas-Fassung)
HORNROH MODERN ALPHORN QUARTET
SWR SINFONIEORCHESTER BADEN-BADEN UND FREIBURG
Dirigent: FRANÇOIS-XAVIER ROTH
Weitere Infos siehe auch: http://www.musikfestberlin.de
Post an Andre Sokolowski
http://www.andre-sokolowski.de
MUSIKFEST BERLIN
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