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KONZERT ZUR SAISONERÖFFNUNG

Julia Fischer (Violine) / Daniel Müller-Schott (Violoncello)


Julia Fischer - Foto (C) Felix Broede


„Beim Musikhören muss man eigentlich nicht schon alles vorher wissen. Es geht auch darum, sich den Gefühlen, Emotionen und Launen der Musik hinzugeben.“ - wird der neue Chefdirigent Ivan Fischer auf der völlig neu gestalteten Website des Konzerthausorchesters Berlin (http://www.konzerthaus.de) zitiert. Das liest sich alles andere als "neu", mitnichten freilich "revolutionär". Natürlich will - schon gar nicht im Voraus - behauptet und erwartet sein, dass an dem allerweltweisheitlich herbemühten Satz, "sich den Gefühlen, Emotionen und Launen der Musik hinzugeben", irgendwas nicht stimmig oder "falsch" wäre, im Gegenteil: So ist es mit Musikhören im Allgemeinsten höchstwahrscheinlich immer... Fragt sich allenthalben, was so ein Zitat voll Plattitüden eigentlich vermitteln soll?

Doch die Verantwortlichen im Kultur-Stadt-Land Berlin hatten ja auch nicht vorgehabt, ihrem bis da erfolgreichsten hauptstädtischen Abonnementorchester einen Philosophen vorzusetzen - und die paar zurückliegenden Jahre mit/unter Lothar Zagrosek (der dem Klangkörper spektakulär Innovatives abgezwungen hatte) reichten scheinbar auf Reserve...

Nun, die feierliche Inauguration von Ivan Fischer - selbst Klaus Wowereit war höchstpersönlich da, um ihn so anzukündigen und zu beglückwünschen - hatte demungeachtet (s. o.) "dennoch" eine Uraufführung auf dem Plan: Ein Auftragswerk wurde zu diesem Zweck an den Berliner Opernkomponisten Detlev Glanert, dessen tolles Expressiv-Opus über Caligula wir neulich erst in London miterlebten, ausgelobt; er lieferte es unterm Titel Nocturne für Orchester ab. Große Besetzung, dicker Strauss- und Mahler-Klang. Recht kurz und unverbindlich.

Danach dann der Höhepunkt des bunten Abends: Brahms' Doppelkonzert mit dem genialisch aufeinander eingeschworenen Instrumentalisten-Duo Julia Fischer (Violine) sowie Daniel Müller-Schott (Violoncello); beide haben das Werk bereits auf Platte eingespielt. Es ist eines der schönsten Stücke von Johannes Brahms - vielleicht sogar das schönste überhaupt. Was hörbar auffiel, dass es übers Herkömmliche weit hinaus sehr leicht und sehr, sehr fließend im Zusammenspiel mit dem grandios korrespondierenden Orchester zu uns rüber kam... / Als Zugabe spielten die Zwei dann noch die irre schwere Passacaglia von Johan Halvorsen. Unvergesslich!

Nach der Pause noch zwei Dvórak's; dessen Kurzstückchen Legende und die 7. Sinfonie. Das Slawische lag/liegt diesem Orchester gut, aber das war schon immer so...

Sonst gab es an Erschütterndem nichts weiter zu vermelden.

Schöne Aussichten.




Ivan Fischer, der neue Chefdirigent des Konzerthausorchester Berlin - Foto (C) Felix Broede


Andre Sokolowski - 18. August 2012
ID 6150
KONZERT ZUR SAISONERÖFFNUNG (Konzerthaus Berlin, 17.08.2012)
Glanert: Nocturne für Orchester (UA)
Brahms: Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102
Dvořák: Legende b-Moll op. 59 Nr. 10 / Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70
Julia Fischer, Violine
Daniel Müller-Schott, Violoncello
Konzerthausorchester Berlin
Dirigent: Iván Fischer


Weitere Infos siehe auch: http://www.konzerthaus.de


http://www.andre-sokolowski.de



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