15. Januar 2011, Premiere an der Deutschen Staatsoper Berlin (Werkstatt im Schillertheater)
EXERCICES DU SILENCE
MONODRAM VON BRICE PAUSET
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Salome Kammer in den EXERCICES DU SILENCE von Brice Pauset an der Deutschen Staatsoper Berlin - Foto (C) Thomas Aurin
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Wie aus dem Ei gepellt, "obwohl" (angeblich) sich im Drecke wälzend, Unrat fressend und so fort...
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Salome Kammer ist eine Ausnahmekünstlerin. Sie gilt zurecht als weltweite Expertin für die zeitgenössische Musik. Für sie werden, ganz exklusiv, Neuwerke komponiert; die Namen ihrer Schöpfer sind nicht unter ferner liefen. Also hat sie was, was Andere nicht haben... Jedenfalls besticht sie - wenn man sie das erste Mal (wie mir geschehen) so aus allernächster Nähe hört und sieht - mit ihrer Stimme UND mit ihrem Äußeren; eine Persönlichkeit von künstlerischem Sog: etwas für Ohr und Auge, sozusagen!!
Jetzt hat sie - nachdem sie sie schon in Paris als konzertante Uraufführung ausprobierte - Brice Pausets gedichtete und komponierte EXERZITIEN DES SCHWEIGENS (O-Titel: EXERCICES DU SILENCE) mit Reinhild Hoffmann, die ihr eine Inszenierung hierfür beisteuerte, und in dem Kostüm sowie im Bühnenbau Mark Lammerts für die Deutsche Staatsoper Berlin (Werkstatt im Schillertheater) dargebracht:
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EXERCICES DU SILENCE von Brice Pauset, mit Salome Kammer, an der Deutschen Staatsoper Berlin - Foto (C) Thomas Aurin
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Und was mochte wohl - außer der kindlich unschuldigen Neugier, die vielleicht der kreative Urstachel der meisten Künstler ist - so einen Dichterkomponisten "instinktiv" dazu bewogen haben, sich mit einem solch gewalttätigen Stoff, wie er im Fall der EXERZITIEN zu registrieren war, als Doppel- und Gesamtschöpfung (Text und Musik) so für die Spieldauer von 1 Stunde zu befassen??
Pauset hatte sich Briefe der Louise du Néant, die vor 300 Jahren eine Art von mystische Erfahrung machte, wonach sie dann von der Adeligen, die sie vorher war, zur niedrigsten der Niedermägde Gottes oder so, und zwar auf völlig freiwilliger Basis (und, natürlich, ihrer Sinne überhaupt nicht/nicht mehr mächtig), ab- oder herabmutierte; und sie sah sich also plötzlich "schuldig" wie noch nie zuvor in ihrem vormals unbeschwerten Leben, und sie wollte büßen, büßen, büßen... Und der Heiland flüsterte ihr dann (und sie erreichte diese Stimme freilich ausschließlich im Zustand ihres Wahns) die aller-allerschlimmsten Bußverrichtungen, die sie jetzt für ihn machen müsste, zu; und unsere Louise schritt in dieser Art zur Tat (s. Überschrift!)
An der Seite von der Kammer mühte sich dann außerdem Benjamin Kobler am Klavier; auch gab es jede Menge Tonflutiges durch die Spezialisten des das Werk in Auftrag gegeben habenden IRCAM-Centre Pompidou.
Einzig verwundern tat an diesem Abend, dass der Reinhild, die man eigentlich ja eine legendäre Choreografin nennen muss, so gut wie nichts zu Stoff und Werk dann eingefallen war; und so begnügte sie sich damit, Salome gut anziehen zu lassen und ihr machbare Bewegungen zu gönnen - hätte die aber vielleicht auch ohne Hoffmann an und mit sich hingekriegt...
Vorsicht vor mystischen Entgleiserinnen!
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Andre Sokolowski - 16. Januar 2011 ID 5007
EXERCICES DU SILENCE (Werkstatt im Schillertheater, 15.01.2011)
Inszenierung: Reinhild Hoffmann
Ausstattung: Mark Lammert
Sopran: Salome Kammer
Klavier: Benjamin Kobler
Musikinformatik: Olivier Pasquet
Toningenieur: Maxime Le Saux
IRCAM
Koproduktion mit dem IRCAM-Centre Pompidou, Paris
Weitere Aufführungen: 17., 18., 20., 22. und 23. Januar
Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsoper-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
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