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8. September 2012 - Musikfest Berlin

CHARLES IVES - SYMPHONY NO. 4

Berliner Philharmoniker / Ingo Metzmacher




"Die Symphony No. 4 gehört zu den großen ambitionierten Werken von Charles Ives: Weltanschauungsmusik, gleichsam das transatlantische Pendant zur 3. Symphonie von Gustav Mahler, der auf die Musik seines amerikanischen Kollegen während seiner New York-Aufenthalte aufmerksam wurde. 'Das Vorspiel ist die große Frage des Wie und Warum, die der menschliche Geist an das Leben stellt. Die folgenden drei Sätze sind die verschiedenen Antworten des Lebens', kommentierte Ives seine Symphonie.

Die Musik ist ein geradezu überbordendes Portrait der USA, von der puritanischen Beschaulichkeit Neuenglands bis zur urbanen Vitalität der Metropole New Yorks, von Anklängen an Bach bis zu Elementen des Ragtime. Ein Hauptorchester, ein Fernorchester und ein Chor setzt Ives in seinem Werk ein. Gleichzeitig ist das Werk aufgrund seines gewichtigen Klavierparts gewissermaßen das heimliche Klavierkonzert von Charles Ives."
(Quelle: Berliner Festspiele)

Und - was uns jetzt allerdings total erstaunte - sie (die Vierte Ives') war schon zweimal mit den Berliner Philharmonikern zu hören - 1975 (unter Seji Ozawa) und 2005 (unter Sakari Oramo)! Noch nie hingegen - und auch das erstaunte wiederum - solch derart populäre Werke wie dem Antheil seine A Jazz Symphony oder dem Bernstein seine Symphonischen Tänze aus der West Side Story; beides spielte das Orchester nach der Pause also dann zum allerersten Male überhaupt!!

Ingo Metzmacher, der seit 11 Jahren nicht mehr Gast bei den Berliner Philharmonikern gewesen war, begann sodann den ausschließlich "amerikanischen" Abend - das Konzert war ohnehin als integraler Bestandteil zum (US-)thematischen MUSIKFEST BERLIN 2012 gedacht - mit Gershwins schöner und schmissiger Cuban Overture; das heizte uns, das Publikum, dann gleich mal richtig ein...

[Ist es vermessen zu behaupten, dass die Berliner Philharmoniker (gefühlter Maßen) sowieso das "amerikanischste" von den deutschen Vorzeigeorchestern zu sein scheinen?! Seine Musiker kommen sowieso aus aller Herren Länder; also dieses "Kosmopolitische", was ja meistens auch bei den personellen Zusammensetzungen der US-Orchester zu registrieren ist, schwingt schon hier, ähnlich wie bei Ami's, permanent und leidenschaftlich mit.]

Um nochmal kurz auf die komplexe und für den schlichten Menschenverstand schwer zu greifende Symphony No. 4 von Charles Ives zurückzukommen: Sie wird im Programmheft allen Ernstes als "Amerikas größte Symphonie" glorifiziert; da weiß man jetzt freilich nicht, ob das nun ironisch oder verklärerisch gemeint sein sollte, denn: So viel Ähnliche(s), also so derart viel Komponisten weist die neuweltliche Traditionslinie halt doch (noch) nicht auf; von daher mag die Sache sicher stimmen... / Ives hatte fürs Werk über neun Jahre Kompositionszeit gebraucht; ein Satz scheint immer größer und komplizierter geworden zu sein als der jeweils vorhergehende. Und der Apparat ist schon immens! Man braucht (wieder) sogar einen Co-Dirigenten, um die unterschiedlichen "Geschehnisse" in dieser Sinfonie nicht einer taktlichen Verwässerung anheimfallen zu lassen. Auch singt der für solche (Kurz-)Einsätze ideal zu gebrauchen gewesene Ernst Senff Chor sowohl im ersten wie im vierten Satz Hymnisches; und Pierre-Laurent Aimard spielte den begleitenden Solopart am Klavier...

Großer Jubel für Alle!!!


a. so. - 9. September 2012
ID 00000006203
MUSIKFEST BERLIN 2012 (Philharmonie, 08.09.2012)
George Gershwin: Cuban Overture
Charles Ives: Symphonie Nr. 4 für Klavier, Orchester und gemischten Chor
George Antheil: A Jazz Symphony (Fassung von 1955)
Leonard Bernstein: Symphonische Tänze aus West Side Story
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Ernst Senff Chor
(Choreinstudierung: Steffen Schubert)
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Ingo Metzmacher


Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de


MUSIKFEST BERLIN 2012 (10. September)
BBC Symphony Orchestra / John Adams


MUSIKFEST BERLIN 2012 (6. September)
London Symphony Orchestra / Michael Tilson Thomas


MUSIKFEST BERLIN 2012 (5. September)
St. Louis Symphony / David Robertson


MUSIKFEST BERLIN 2012 (4. September)
Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam / Mariss Jansons


MUSIKFEST BERLIN 2012 (2. September)
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg / Sylvain Cambreling


MUSIKFEST BERLIN 2012 (31. August)
Mahler Chamber Orchestra / Kent Nagano



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