22. Januar 2012, Premiere an der Deutschen Oper Berlin TANCREDI Dirigent: Alberto Zedda
| TANCREDI an der Deutschen Oper Berlin - Foto (C) Bettina Stöß |
Die erste Premiere der Deutschen Oper Berlin im Neuen Jahr bescherte uns - zur größten Freude des Charlottenburger Publikums - ein museales Ausgrabungsprodukt des vorigen Jahrhunderts: Vom Rossini Festival Pesaro wurde Pier Luigi Pizzis 1999er TANCREDI-Inszenierung übernommen; aber "Inszenierung" ist schon kühn gesprochen, wenn es außer Nurherumstehen der Leute sowie Rein- und Rausschieben von Steinsitzen und/oder Hoch- und Runterklappen einer Säulenrückwand nicht viel mehr zu sehen gibt.
Doch immerhin noch besser als (schon wieder) eine unbebilderte Konzertdarbietung einer von den weniger bekannten Opern des Rossini mit Alberto Zedda, der als Dirigent der Aufführung verantwortlich war, zu erleben.
Überhaupt gingen an diesem Abend sämtliche Impulse vom Orchestergraben aus! Ein Blick genügte, um zu sehen, was für eine Harmonie sich dort verbreitet haben musste - beide können wunderbar zusammen, Zedda UND die Musiker des Orchesters der Deutschen Oper Berlin. Ein leichter, lichter Klang. Und flott und fein. Und schnitzerlos und schön (das sowieso). Wir waren allerliebst ergriffen von dem dreistündigen aber kurzweiligen Spiel, o ja!!
Es ist ein Jugendstück Rossinis, und mit grad mal 20 Lenzen hatte er es also in die Welt gesandt; es gibt dann auch angeblich nicht nur einen Schluss, nein-nein, der Komponist schuf gleich noch einen zweiten (für den Fall, dass seine "Abnehmer" mit jenem ersten, der viel trauriger als jener zweite ist, nichts anzufangen gewusst hätten o. s. ä.) - - jedenfalls hatte sich Maestro Zedda, der ja auch als Spezialistenkoryphäe für Roissinifragen gilt, fürs Traurige entschieden, und so klingt TANCREDI liebestodhaft-leise aus...
Hadar Halévy sang diesen Tancredi - doch Patrizia Ciofi, die Armenaide, die Tancredibraut, gesungen hatte, heimste (ganz zurecht) den größten Beifall aller Sängerinnen ein; und überhaupt sind die Partien allesamt beinahe unsingbar, ja und das KBB musste wohl nehmen was es grade kriegte.
Mehr gibt es nicht zu erzählen über das bebilderte Konzert.
Fazit am Rande: Musikalisch ist die DOB längst wieder an der Spitze angelangt, wo sie Jahrzehnte über mitbestimmend war. Wir freuen uns für ihr Orchester. |
a. so. - 23. Januar 2012 ID 00000005700 TANCREDI (Deutsche Oper Berlin, 22.01.2012)
Musikalische Leitung: ALBERTO ZEDDA
Inszenierung / Ausstattung: PIER LUIGI PIZZI
Co-Regie: MASSIMO GASPARON
Dramaturgie: ANGELIKA MAIDOWSKI
Chöre: WILLIAM SPAULDING
Besetzung:
Argirio ... ALEXEY DOLGOV
Tancredi ... HADAR HALÉVY
Orbazzano ... KRZYSZTOF SZUMANSKI
Amenaide ... PATRIZIA CIOFI
Isaura ... CLÉMENTINE MARGAINE
Roggiero ... HILA FAHIMA
CHOR DER DEUTSCHEN OPER BERLIN
ORCHESTER DER DEUTSCHEN OPER BERLIN
Berliner Premiere: 22. Januar 2012
Weitere Termine: 26. 1. / 1., 4. 2. 2012
Eine Produktion des Rossini Festival in Pesaro aus dem Jahr 1999
Weitere Infos siehe auch: http://www.deutscheoperberlin.de http://www.andre-sokolowski.de |
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