Es wurde allerhöchste Zeit!!
Berliner Philharmoniker spielten (zum allerersten Mal!) ein Werk von Helmut Lachenmann
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Hätten wir es nicht durch den gezielten Zufall auf der Website von Deutschlandradio Kultur gelesen und entdeckt - wir würden es nicht glauben wollen: Dass das deutsche Vorzeigeorchester nie zuvor ein Werk von Helmut Lachenmann (* 1935) spielte. Und dabei ist Lachenmann - spätestens seit dem Mädchen mit den Schwefelhölzern, seinem großen Opern-Welterfolg von 1997 (wo die Leute nach der Uraufführung an der Hamburgischen Staatsoper tatsächlich Schlange standen) - gar kein "Unbekannter"; und der einzige Luigi Nono-Schüler übrigens...
Jetzt hatte also Simon Rattle die Idee, die alte und bis dahin anhaltende Unterlassungssünde zu beheben; und so koppelte er Lachenmanns Tableau mit Mahlers Neunter Sinfonie.
In dem Programmheft der Berliner Philharmoniker wird dann auch viel und ausgiebig zu dem Vergleich bzw. der Vergleichbarkeit der beiden Werke eingegangen. Möglich ist demnach "bloß" noch die Zeitdauer der beiden Stücke (Lachenmann 10 min / Mahler 90 min) ein recht nennenswertes divergierendes Indiz.
Tableau (das übrigens auch auf YouTube in einer Einspielung des RSO Saarbrücken [Dirigent: Hans Zender] findbar ist) besteht zu großem Teil aus einem ungewöhnlich eindrucksvoll zu hörenden Geräuscheapparat; mitunter meint man gar, auch wiederholt, eine Dampflok durchs Orchester fahren zu "sehen". Das Alles wirkt so derart hochbeeindruckend, dass eine Dame hinter uns nicht unmerklich zu zählen und zu zischen oder plötzlich "Sportplatz!" (als Vokabel) einzuwerfen sich anschickte - ja, wenn das mal nicht ein Ausdruck allerschrillster Sympathiebeweiskraft für den Lachenmann gewesen war?!
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Nach der Pause Mahlers letzte Sinfonie!
Und damit endete dann auch dieser sich über zwei komplette Spielzeiten hinaus ziehende Jubiläums-Mahler-Zyklus - - und es reicht jetzt wirklich auch!!
Was diesmal noch viel eindrucksvoller als 2007 (als die Neunte letztmals mit den Philharmonikern und Rattle hier erklang) auffiel, waren zum Einen die noch viel ausgiebigere Langsamkeit (im 1. Satz!) - zum Andern die schier "hörlos" ausklingenden Streicherklänge (Ende 4. Satz!); fast will es scheinen, dass es einen anhaltenden Ehrgeiz um das Langsamst-Leiseste eines interpretierbar Möglichen zu gehen hätte... Unglaublich auch, wie das Publikum der derart auf die Spitze getriebenen Anspannung zu folgen bereit gewesen war!
Andre Sokolowski - 5. November 2011 ID 5463
BERLINER PHILHARMONIKER (Philharmonie, 04.11.2011)
Helmut Lachenmann: Tableau für Orchester
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 9
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Sir Simon Rattle
Siehe auch:
http://www.berliner-philharmoniker.de
http://www.andre-sokolowski.de
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