Technik in Vollendung - Liederabend mit Edita Gruberova in der Oper Bonn
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Die Rache der Primadonna am Publikum ist, dass sie heiser ist und absagt. So zumindest die abschließende Textzeile aus dem Walzerklagelied „Ach wir armen Primadonnen“ von Carl Millöcker, mit dem die Primadonna assoluta Edita Gruberova ihren Liederabend in der Oper Bonn beschloss. Zur Rache hatte die slowakische Koloratursopranistin allerdings an diesem Abend gar keinen Anlass. Das Bonner Publikum erhob sich von den Stühlen und klatschte begeistert Beifall.
Edita Gruberova ist ein Phänomen. Sie kann auf eine jahrzehntelange Karriere zurückblicken – und klingt dabei gar nicht so. Ihre Technik wird allerorten gelobt und ihre Stimme strahlt eine erstaunliche Jugendlichkeit aus. Ihren Soloabend in der Bonner Oper – mit der etwas unschlüssigen Bezeichnung „Galakonzert/Liederabend“ – begann sie eher verhalten mit Schubertliedern, in denen ihre Stimme zumeist nicht die Virtuosität zeigen konnte, für die sie bekannt ist. Dennoch gelang ihr beispielsweise bei Schuberts Vertonung von Goethes Gretchen am Spinnrad eine intensive Ausgestaltung, die anrührte. Seinen Verdienst daran hatte auch ihr Pianist Alexander Schmalcz, der sie den ganzen Abend über technisch versiert und umsichtig begleitete.
Eher den Erwartungen des Publikums entsprach dann der zweite Teil des Konzerts. Hier zeigte die Gruberova mit einigen amüsanten Stücken von Hugo Wolf wie beispielsweise Das Elfenlied, dass sie auch komisch sein kann. Aber vor allem bei den abschließenden Liedern von Richard Strauss brillierte Edita Gruberova mit ihren atemberaubenden, schwerelosen Pianissimos und der scheinbaren Mühelosigkeit, mit der sie Spitzentöne in waghalsigen Koloraturen aneinanderreihte. Und alles stets ganz entspannt, mit Freude am Singen und der perfekten Beherrschung des Instruments Stimme. In diesen Momenten zeigte sich fürwahr eine Technik in Vollendung, dabei bei aller Perfektion aber auch anrührend. Einfach eine Ausnahmeerscheinung.
Karoline Bendig - 22. April 2012 ID 5864
Siehe auch:
http://www.theater-bonn.de
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