Anna Netrebko sang "umsonst" zugunsten der Sanierung der Berliner Lindenoper
|
|
Noch ist uns Hörern nicht so recht bewusst, in welcher Art der "inneren" Hinzugezogenheit sich Daniel Barenboim in Sachen Richard Strauss bewegt oder bewegen wird - den letzten großen Eindruck (in der Sache) hinterließ er, als er die Elektra mit der Staatskapelle Berlin aufführte/einspielte; das ist Jahrzehnte her... Und weil wir ja, in allerschönster Vorahnung, das insbesondere aufs Zyklische ambitionierte Tun des Maestros hinlänglicher Weise kennen, könnte (könnte! wohl gemerkt) in allernächster Zukunft eine Strauss-Serie vermutet werden - nach den singulär-spektakulären Großaktionen mittels Aufführungen des Gesamtwerks der drei B's oder sämtlicher Wagneropern oder aller Mahler- oder Schumannsinfonien usf. wäre das auch - in Anbetracht "seines" Orchesters, welchem auch mal Strauss vorstand (und in der Suitner-Ära war das Repertoire mit Straussopern fast vollständig!!) - mal wieder an der Zeit; obwohl: Seit Thielemanns geschmacklosem Berliner-Philharmoniker-Konzert mit regelrechten Nazi-Stücken (s. Link!) sind wir inzwischen wieder etwas skeptischer in Sachen Strauss geworden, denn es soll und darf nicht unvergessen bleiben, dass er doch ein Mitläufer des Dritten Reichs gewesen war.
Ganz unabhängig von dem Allen standen also diesen Abend Till Eulenspiegels lustige Streiche, ein allerliebstes Stück Programmmusik aus Straussens früher Zeit, auf dem Programm; die spielten dann die Leute von der Staatskapelle - eigentlich ja ziemlich strausserprobt, wie schon gesagt - sehr spritzig und sehr witzig, und das setzten wir auch überhaupt nicht anders als voraus. Danach dann drei Orchesterlieder mit den Titeln Wiegenlied, Morgen und Caecilie, und die wurden dann von Anna Netrebko gesungen - was wiederum das Neugiermachendste des Abends war, denn: mit Netrebko hatten wir dann auch noch nichts in Sachen Strauss verlauten hören, wenigstens nicht in Berlin... Das Resultat: War/wird wohl nie so recht ihr Fach.
Und nach der Pause dann - in dem Estradenteil - zwei Opernarien Boitos sowie Verdis und zudem zwei Zugaben Tschaikowski (mit Klavierbegleitung Barenboims): Klang gut und passend, denn im Italienischen und Russischen ist sie dann einfach viel, viel besser aufgehoben als beim Strauss.
Ach übrigens - was uns als ALG-Empfänger ganz besonders dann interessiert, ist: Wenn ein überhochdotierter Bühnenstar von den Veranstaltern als Attraktion (Hauptattraktion!!!) eines zugunsten der Sanierung der Berliner Lindenoper abgehaltenen Konzerts bezeichnet wird - und die Netrebko-Fans blechten bis 220 Euro pro Karte - , wieviel Euro hätte die Netrebko eigentlich "real" gekriegt, wenn sie sich hätte ausbezahlen lassen, ergo: Wieviel Euro hätte/hatte sie dann theoretisch/praktisch fürs Sanieren der Berliner Lindenoper an das Land Berlin spendiert? Kann uns das irgendwer erklären, wie das, außer "nur symbolisch", bei den Benefiz-Events so läuft??
Andre Sokolowski - 29. Februar 2012 ID 5793
BENEFIZKONZERT ZUGUNSTEN DER SANIERUNG DER STAATSOPER UNTER DEN LINDEN
Strauss: Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28
Strauss: Lieder für Sopran und Orchester (Wiegenlied, Morgen, Caecilie)
Berlioz: »Marche hongroise« aus La damnation de Faust
Boito: »L'altra notte«, Romanza der Margherita aus Mefistofele
Verdi: Ouvertüre / »Merce, diletti amici«, Siciliana der Elena aus I vespri siciliani
Anna Netrebko, Sopran
Staatskapelle Berlin
Dirigent: Daniel Barenboim
Siehe auch:
http://www.staatsoper-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
CD / DVD
INTERVIEWS
KONZERTKRITIKEN
LEUTE
NEUE MUSIK
PREMIERENKRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|