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Hula-Hopp



Henzes La piccola Cubana im Alten Orchesterprobensaal der Staatsoper Unter den Linden | Foto (C) Gianmarco Bresadola

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Zehn Jahre ist er nun schon tot: Hans Werner Henze (1926-2012). Die drei letzten Male, wo ich ihn gesehen hatte, war'n zur Uraufführung seiner Phaedra in der Staatsoper Unter den Linden und gelegentlich seines Privatbesuches einer Salome und eines Wozzecks in der KOB sowie im Schiller Theater; bei dem letztgenannten Anlass saß er im Parkett links neben meinem Platz und plauderte mit mir ein Stückchen übers absolute Gehör und dies & das bis dass der Vorhang schließlich hob...

Die Henze-Opern stehen nach wie vor im Trend, ob Das verratene Meer (in Wien), The Bassarids (in Rom und Berlin), Der Prinz von Homburg (in Stuttgart), El Cimarrón (in Gelsenkirchen) oder Die englische Katze (in Hannover) - in jedem Jahr gibt's neue Produktionen seiner Bühnenwerke, allerorten, ja, europaweit. Seine Musik wirkte und wirkt vielleicht nie annähernd so arg verstörend wie so manche Werke seiner "Konkurrenten", und womöglich ist auch das der Grund, weswegen ihm ein treues Publikum auch in den kommenden Jahrzehnten ziemlich sicher sein würde.

Und kannten/ kennen Sie bereits seine La piccola Cubana?



"1969 veröffentlichte der kubanische Schriftsteller Miguel Barnet seinen Roman Das Lied der Rachel als dokumentarisch-fiktionalen 'Zeugenbericht' sich verschiebender gesellschaftlicher Verhältnisse. Tivoli- und Zirkus-Bühnen bilden die Schauplätze von Rachels Erzählungen, in denen sich Erinnerung und Illusion verbinden. Für den Komponisten Hans Werner Henze, der Kuba selbst bereiste, war die Insel ein Sehnsuchtsort, der ihn politisch und künstlerisch inspirierte. Zusammen mit Hans Magnus Enzensberger konzipierte er in den frühen 1970er Jahren die Oper La Cubana oder ein Leben für die Kunst, deren Bezeichnung 'Vaudeville' auf eine vielgestaltete szenische und musikalische Struktur zwischen Songspiel und musiktheatraler Groteske verweist. Als Gegenstück zur großbesetzten La Cubana entstanden eine Librettoüberarbeitung unter dem Titel La piccola Cubana sowie die konzertanten Lieder und Tänze aus der Operette La Cubana, welche die textliche und instrumentale Grundlage für die Einrichtung darstellen, die der vor 10 Jahren verstorbene Henze selbst nicht mehr realisieren konnte." (Quelle: staatsoper-berlin.de)


*

Victoria Randem brilliert in jeder Hinsicht als Zentral- und Hauptfrau Rachel (jener kubanischen Sängerinnenpersönlichkeit, um die es in der Kammeroper geht), und sie kann also singen, tanzen, Hula-Hopp, und außerdem sieht sie fantastisch aus.

Ihre Geschlechtsgenossinnen Ema Nikolovska (als nicht nur mit sängerischem sondern auch noch komödiantischem Talent gesegnete Lucile-Akteurin) sowie die beiden Schauspielerinnen Susi Wirth (als Zeugin 1) und Lena Vogt (als Zeugin 2 u.a.) stehen bei weitem nicht in ihrem Schatten.

Selbst die mitgewirkt habenden Herren der Schöpfung Andrés Moreno García, Benjamin Chamandy und der Dirigent Adrian Heger sollten hier nicht unerwähnt geblieben sein.

Die Musik klingt gar nicht unoft nach Kurt Weill - aber das hatte Henze höchstwahrscheinlich so gewollt gehabt.

Kurzweilig, ja, das schon - aber noch einmal anhören wollte ich es mir sicher nicht.




Victoria Randem in Henzes La piccola Cubana an der Staatsoper Unter den Linden |
Foto (C) Gianmarco Bresadola

Andre Sokolowski - 1. November 2022
ID 13889
LA PICCOLA CUBANA (Alter Orchesterprobensaal, 31.10.2022)
Musik von Hans Werner Henze
Einrichtung für Kammerensemble von Jobst Liebrecht

Musikalische Leitung: Adrian Heger
Inszenierung: Pauline Beaulieu
Bühnenbild: Benjamin Schönecker
Kostüme: Veronika Bleffert
Video: Irma van Doornmalen
Licht: Simone Oestreicher
Sounddesign: Knut Jürgens
Besetzung:
Rachel ... Victoria Randem
Lucile ... Ema Nikolovska
Eusebio, Lotot und Paco ... Andrés Moreno García
Senator, Fernrohrvermieter und Don Alfonso ... Benjamin Chamandy
Barbara ... Susi Wirth
Federica, Yarini und Estebana ... Lena Vogt
Mitglieder der Staatskapelle Berlin und Gäste
Premiere an der Staatsoper Unter den Linden: 27. Oktober 2022
Weitere Termine: 02., 04., 06.11.2022
Koproduktion mit den Salzburger Osterfestspielen


Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsoper-berlin.de/


https://www.andre-sokolowski.de

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