Bundes-
jugend-
orchester
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Bewertung: 
Das schier Zeitdehnende (oder besser:) Zeitraubende der seit 24 Jahren stattfindenden Jugendorchesterkonzerte bei YOUNG EURO CLASSIC ist zum einen die jedesmal erklingende sog. Festivalhymne, die es inzwischen in x Besetzungsvarianten gibt (Dauer ca. 5 min); sie klingt im Übrigen total bescheuert, aber das ist meine persönliche Hörermeinung, nicht mehr. Zum anderen nerven diese ständigen Begrüßungsreden, die dann jedesmal von irgendwem, der irgendwas mit dem je auftretenden Orchester zu tun hat oder sich höchstselbst mit ihm in irgendeine Beziehung bringen will, gehalten werden (Dauer ca. 20 min); sie sind so ziemlich das Überflüssigste, was man sich am Abend eines Sinfoniekonzertes so vorstellen kann geschweige "wünschen" würde. Schafft das endlich ab!!
Ja und nachdem ich mir jetzt Luft gemacht habe, kann's also richtig los gehen mit meiner kurz gehaltenen Berichterstattung zum Auftritt des Bundesjugendorchesters (Dirigent: Clemens Schuldt) von gestern Abend.
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Das Faszinierendste war die Darreichung der bereits am 23. Juli (während der gestern zu Ende gegangenen Sommertour des Orchesters) im norditalienischen Toblach/ Südtirol uraufgeführten Auftragskomposition The Ghost Machine Treatise des schwedisch-amerikanischen Komponisten Daniel Nelson (57).
Das Werk ist...
"...eine musikalische Hommage an den Erfinder Thomas Alva Edison. Dessen letzte Erfindung war ein 'Geistertelefon', das er in der Hoffnung konstruierte, bei einer Séance die Geisteraktivität im Raum messen zu können." (Michael Horst)
Der Komponist gibt Folgendes zu seinem Stück zu Protokoll:
"Wenn wir uns ein Szenario vorstellen, in dem das Experiment ein großer kommerzieller Erfolg geworden wäre, dann würde Edisons Apparat ein Betriebshandbuch benötigen. In meiner fiktiven Erzählung ist The Ghost Machine Treatise das Handbuch, das Edisons Geistertelefon begleiten würde, wenn es in den Geschäften erhältlich wäre." (Quelle: Programmheft YEC)
Das solistische Akkordeon des phänomenal auf ihm spielenden litauischen Musikers Martynas Levickis trägt und treibt dieses anspruchsvolle sechssätzige Werk, in dem es (wie Michael Horst treffend schrieb) "um Seelenwanderung, Parallelwelten und elektrische Spannungen" geht.
Es ist über alle Maßen effekthascherisch, und das im positivsten aller Sinne. Permanent wird man mit Klängen konfrontiert, die man in dieser Art und Weise so noch nie zuvor zu hören glaubte; ein ganz und gar irrer Höreindruck, der irgendwie auch süchtig nach noch mehr (in dieser Art und Weise) machte.
Auch gab's immer wieder was zu sehen; ständig wurde der Blick auf die imposant aufgestellte Schlagbatterie im Hintergrund gelenkt. Da sah ich dann ein Instrument, was mir bis dahin völlig unbekannt gewesen war - es glich einem futuristisch gestalteten goldenen Vogelkäfig, und jedesmal, wenn der Schlagzeuger mit was (ja womit eigentlich? ich konnte es nicht vom 1. Rang aus erkennen) an ihm lang strich, klang es wie ein mehrstimmiger Goldfederregen, wirklich toll.
Tosender Beifall.
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Auch spielte das Orchester Werke von Sibelius, Salonen und Strauss.
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Andre Sokolowski - 6. August 2023
ID 14323
YOUNG EURO CLASSIC (Konzerthaus Berlin, 05.08.2023)
Jean Sibelius: Symphonie Nr. 7 C-Dur op. 105
Daniel Nelson: The Ghost Machine Treatise (Die Abhandlung zur Geistermaschine)
Auftragswerk des Deutschen Musikrates, der Stiftung Bundesjugendorchester, Martynas Levickis und der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern
Esa-Pekka Salonen: Helix für Orchester
Richard Strauss: Don Juan op. 20
Martynas Levickis , Akkordeon
Dirigent: Clemens Schuldt
Weitere Infos siehe auch: https://young-euro-classic.de
https://www.andre-sokolowski.de
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