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Musikfest Berlin 2024

Gustav Mahler

Jugendorchester

Ingo Metzmacher


Bewertung:    



Seit vorletztem Samstag ist das diesjährige MUSIKFEST BERLIN in vollem Gang. Bis zum 18. September präsentiert es noch (in Kooperation mit der Stiftung Berliner Philharmoniker)...


"...internationale Gastorchester und die großen Berliner Klangkörper mit Musik von der Renaissance und des Barock über Mahler und Bruckner bis hin zur Musik unserer Zeit. Nach einem starken Eröffnungsabend mit dem São Paulo Symphony Orchestra und der São Paulo Big Band am 24. August und vielmals mit Standing Ovations gefeierten Auftritten des Cleveland Orchestra, der Kansas City Symphony, des Collegium Vocale Gent und der Filarmonica della Scala, wartet die zweite Festivalhälfte mit nicht minder großen Namen auf. Dirigent Klaus Mäkelä kommt mit dem Oslo Philharmonic zum Musikfest Berlin. Und Sir Simon Rattle ist gleich bei zwei Konzerten zu erleben: als neuer Chefdirigent des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und mit der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Der Fokus auf den 150. Geburtstag von Charles Ives wird von Pianist Pierre Laurent-Aimard, den Berliner Philharmonikern, dem Mahler Chamber Orchestra und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin fortgeführt. Zudem werden mit Isabel Mundry und Ruth Crawford Seeger gleich zwei Komponistinnen mit jeweils einer dreiteiligen Werkschau geehrt. Die im Rundfunk übertragenen Konzerte des Festivals sind bereits in der Berliner Festspiele Mediathek abrufbar."

(Quelle: Pressemitteilung MUSIKFEST BERLIN)


*

Freitagabend gastierte das 1986 von Claudio Abbado gegründete Gustav Mahler Jugendorchester in respekteinflößender Aufstellung (allein 10 Kontrabässe, um die Dimension in etwa begreifbar werden zu lassen). Das sah schon ziemlich beeindruckend aus, und obwohl hier nicht etwa Mahlers "Sinfonie der Tausend" zur Debatte stand - nein, auf dem Dirigentenpult von Ingo Metzmacher lagen dann lediglich die Partituren mit dem Vorspiel und dem sog. Karfreitagszauber aus Wagners Parsifal sowie dem zwischen beiden Bayreuther Best-off's sinnlos hineingeklemmten 6-minütigen Luigi Nono-Stück(chen) A Carlo Scarpa, architetto, ai suoi infiniti possibili und schlussendlich der fast nie gespielten 1. Fassung von Anton Bruckners dritter Sinfonie, einem anstrengend zu lauschenden Ein-Stunden-Koloss der unnachgiebigsten Art:


"Gerade die Geschichte der 3. Sinfonie zeigt, wie viel Ablehnung, Kränkung und Spott dieser Musik zunächst entgegenschlug - der ungewöhnlichen Schreibweise für das Orchester, einer durch zahlreiche Schnitte bestimmten Erzählhaltung sowie ihrer sakral grundierten Monumentalität." (Martin Wilkening im Programmheft)


Es gibt jede Menge Wagner-Zitate in ihr - Bruckner vergötterte sein Vorbild geradezu; viele kennen vielleicht den satirischen Scherenriss von Otto Böhler (1914), der die beiden Komponisten während ihrer einmaligen Bayreuther Begegnung "ungleich" zeigt; lange Rede kurzer Sinn: Irgendwann muss Bruckner begriffen haben, dass sein Devotismus gegenüber Wagner, dem er halt die Dritte widmete, dem eig'nen Schaffen mehr schadete als nützte, kurzum tilgte er später, als er seine Dritte zweimal gründlich überarbeitete (und v.a. kürzte!) sämtliche Wagner-Zitate auf Nimmerwiedersehen. Irgendwie skurril.

Und dieses hörbar unfertige Machwerk jener 1. Fassung seiner dritten Sinfonie umgriff mich Zuhörenden mit Brachialgewalt. Dem Metzmacher muss diese extraordinäre Performance einen Heidenspaß gemacht haben, man sah ihn dann im ersten (halbstündigen!) Satz bei besonders aufbrausenden und sehr lauten und schier "unbeherrschten" Stellen von dem Dirigentpult aus hoch und nieder springen - so hatte ich Metzmacher noch nie zuvor erlebt.

Der Schlussapplaus wollte nicht enden.



Das Gustav Mahler Jugendorchester, dirigiert von Ingo Metzmacher | (C) Marco Borrelli

Andre Sokolowski - 2. September 2024
ID 14897
MUSIKFEST BERLIN (Philharmonie Berlin, 30.08.2024)
Richard Wagner: Parsifal, Vorspiel
Luigi Nono: A Carlo Scarpa, architetto, ai suoi infiniti possibili für Orchester mit Mikrointervallen
Wagner: Parsifal, Karfreitagszauber
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 3 d-Moll
Martin Wilkening, Referent
Gustav Mahler Jugendorchester
Dirigent: Ingo Metzmacher


https://www.berlinerfestspiele.de/musikfest-berlin


https://www.andre-sokolowski.de

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