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MUSIKFEST BERLIN 2022

Rotterdams Philharmonisch Orkest

Lahav Shani


Bewertung:    



Sphärisches und also "sphärische Musik" spielt scheinbar auch eine gewisse Rolle bei der Stückauswahl zum diesjährigen MUSIKFEST BERLIN. Das Concertgebouworkest spiellte das Orion-Triptychon der Finnin Kaija Saariaho, und Sir Simon Rattle brachte vor-vorgestern das auch nicht geade unsphärische Sun Poem des Briten Daniel Kidane zur Aufführung.

Am Sonntag nun eröffneten das Rotterdams Philharmonisch Orchestra und sein israelischer Chefdirigent Lahav Shani sein MUSIKFEST-Gastspiel mit dem filmbekannten und -berühmten Atmosphères von György Ligeti, welches die Stanley-Kubrick-Fans aus dessen 2001 - Odyssee im Weltraum seit Jahrzehnten kennen. Es ist also, und obgleich es seiner Zeit, als es geschrieben wurde, durchaus "zeitgenössisch" war, ein durchweg populäres Stück; mit ihm und Lux Aeterna (auch von Ligeti) tauchten wir damals schon in den unendlich weiten und bis heute ziemlich unerklärlichen Orbit hinein und ließen uns durch diese zwei Extrem-Musiken von dem einen in das andre schwarze Loch hinwegtreiben; das war schon toll!!




2001 - Odyssee im Weltraum | (C) WarnerMedia

*

Außerdem hatten die Holländer die zweite Sinfonie von ihrem Landsmann Willem Pijper (1894-1947) und die erste Sinfonie von Gustav Mahler (allgemein auch als Titan bezeichnet) im Gepäck:


"Willem Pijper war einer der bedeutendsten niederländischen Komponisten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – ein innovativer Geist, der zu einem führenden Vertreter der Polytonalität avancierte und hörbar von Gustav Mahler beeinflusst wurde: Das hinter der Bühne verlangte Tenorhorn in seiner Zweiten Symphonie geht ebenso auf dessen Musik zurück (der 'Prophet aus Mahlers Siebenter Symphonie', so Pijper) wie die in der langen Besetzungsliste geforderten Mandolinen. Willem Mengelberg, der die Uraufführung von Pijpers Erster Symphonie dirigiert hatte, lehnte die Premiere der Zweiten ab – aufgrund der Riesenbesetzung, die u.a. Orgel, drei Klaviere, Celesta und acht Hörner vorsieht. Pijper übernahm selbst und präsentierte am 2. November 1922 im Amsterdamer Concertgebouw dem überraschten Publikum sein ebenso monumentales wie mitreißendes Werk, dessen erster Satz an rhythmischer Wucht Igor Strawinskys Sacre in nichts nachsteht, während der zweite mit seinen wie in einem Hohlspiegel gebrochenen Tanzfolgen etwas Irreales anhaftet. Nach Pijpers Tod fertigte sein Schüler Karel Mengelberg eine Reduktionsfassung an, um Aufführungen der im Original mindestens 116 Musiker*innen beanspruchenden Symphonie zu erleichtern, was allerdings einer Verstümmelung gleichkam. Fast einhundert Jahre nach der Premiere von Pijpers Zweiter präsentiert das Rotterdams Philharmonisch Orkest unter der Leitung seines Chefdirigenten Lahav Shani das Stück nun in seiner Originalversion." (Quelle: Musikfest Berlin)


Was für ein gigantischer Anblick (Pijper!), was für ein Konzert!!



Der israelische Dirigent Lahav Shani und das Rotterdams Philharmonisch Orkest beim MUSIKFEST BERLIN am 4. September 2022 | (C) Fabian Schellhorn/Berliner Festspiele

Andre Sokolowski - 5. September 2022
ID 13789
MUSIKFEST BERLIN (Philharmonie Berlin, 04.09.2022)
György Ligeti: Atmosphères für großes Orchester
Willem Pijper: Symphonie Nr. 2 (DEA)
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 1 D-Dur
Rotterdams Philharmonisch Orkest
Dirigent: Lahav Shani


Weitere Infos siehe auch: https://www.berlinerfestspiele.de/de/musikfest-berlin/start.html


https://www.andre-sokolowski.de

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