BAYREUTHER FESTSPIELE 2024
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Generationen-
konflikt
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Catherine Foster (als Brünnhilde) in der Götterdämmerung 2024 | Foto (C) Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath
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Bewertung:
Der sympathische Valentin Schwarz (35) und sein nicht minder sympathischer Bühnenbildner Andrea Cozzi (auch 35) ließen "gelassen" das Buhgewitter über sich ergehen, als sie sich nach Götterdämmerung vorm Vorhang zeigten und den Wutsturm paar Minütchen tapfer aushielten und (womöglich) auch etwas genießen konnten; nach den beiden letzten Malen (2022, 2023) waren sie das jetzt gewohnt und stellten sich mental drauf ein.
Es war und ist reflexartig, was da passierte und passiert: Ein Pseudoaufstand der Alteingesessenen gegen die Jungankömmlinge. (Das Festspielpublikum setzt sich zu einem nicht übersehbaren Anteil aus mehr oder weniger hochbetagten Herrschaften zusammen, und die kennen freilich "ihren" Wagner in- und auswendig und spielten sich als seine Hüter auf; und wehe denen, falls sie kämen und ihn, "ihren" Hochbetagtenwagner, nicht nach Urtext inszenierten, rasch wär' da die Butter braun, ja und beim RING scheint das seit eh und je besonders symptomatisch zu sein.)
Die gestrige Götterdämmerung zeigte mal wieder, wie erstaunlich kreativ die jeweiligen Macher in der Werkstatt Bayreuth nachträglichermaßen Hand an ihre Grundarbeit anlegen - beispielsweise kippte Siegfried (Klaus Florian Vogt) den vermeintlichen Vergessenstrank auf Grane (Igor Schwab als menschgewordenes Brünnhilde-Ross) aus, denn die Ehe mit Brünnhilde (Catherine Foster) ist so und so zerrüttet, und da hatte der Gemahl sie wohl, auch ohne den Vergessenstrank, längst für sich abgeschrieben. Auch war jetzt besser nachvollziehbar, wie die Tötung Granes, von dem schlussendlich nur noch der Kopf vorhanden sein sollte, abgelaufen sein könnte; Hagen selbst (Mika Kares) erledigte die Drecksarbeit - in den vorigen Versionen meinte man, dass der Oberdiener damit beauftragt gewesen war, als er in der Villa der Gibichungen (Michael Kupfer-Radecky & Gabriela Scherer im Die Geissens-Verschnitt) den fast zu Tode Gefolterten, sozusagen als Vorgeschmack, auf einem Lastenwagen rein und raus fuhr...
Hatte alles [s.o.] nichts mit Wagners Urtext zu tun - und dennoch funktionierte alles das, nach meinem persönlichen Dafürhalten, im Sinne dieser fulminant durchdachten und grandios gespielten Inszenierung - - und hätten die Protagonistinnen und Protagonisten nicht annähernd so viel Spaß an der Freude gehabt, das alles unter der regielichen Valentin-Fuchtel zu absolvieren, wäre der geniale Schwarz-Plan ohnehin nicht aufgegangen.
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Zum Musikalischen hatte ich schon, was Siegfried betraf, das Wichtigste geschrieben.
Simone Young bereitete den Sängerinnen und Sängern einen Orchesterteppich, auf dem sie alle wonneliegen konnten - auch hob sich der mehr "kultiviertere" Gesamtgesang von der vorgestrigen Schrei-Orgie (beim Fliegenden Holländer) markantest ab.
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Klaus Florian Vogt (als angelnder Siegfried) in der Götterdämmerung 2024 | Foto (C) Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath
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Andre Sokolowski - 3. August 2024 ID 14860
GÖTTERDÄMMERUNG (Bayreuther Festspiele, 02.08.2024)
Musikalische Leitung: Simone Young
Regie: Valentin Schwarz
Bühne: Andrea Cozzi
Kostüme: Andy Besuch
Dramaturgie: Konrad Kuhn
Licht: Nicol Hungsberg
Chorleitung: Eberhard Friedrich
Besetzung:
Siegfried ... Klaus Florian Vogt
Gunther ... Michael Kupfer-Radecky
Alberich ... Olafur Sigurdarson
Hagen ... Mika Kares
Brünnhilde ... Catherine Foster
Gutrune ... Gabriela Scherer
Waltraute ... Christa Mayer
1. Norn ... Noa Beinart
2. Norn ... Alexandra Ionis
3. Norn ... Christina Nilsson
Woglinde ... Evelin Novak
Wellgunde ... Natalia Skrycka
Floßhilde ... Marie Henriette Reinhold
Grane ... Igor Schwab
Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele
Premiere war am 5. August 2022.
Weiterer Termin: 25.08.2024
Weitere Infos siehe auch: https://www.bayreuther-festspiele.de
Post an Andre Sokolowski
https://www.andre-sokolowski.de
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