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IS – real

existierende

Brutalität



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Jürgen Todenhöfer präsentiert sich auf seiner Website mit dem Slogan „Auf der Suche nach Wahrheit“. Mit diesem Anspruch hat der Politiker, ehemaliger Vorstand der Burda-Mediengruppe, Journalist und Filmemacher schon viel Kritik einstecken müssen. Todenhöfer lebt und denkt immer im Hier und Jetzt, diplomatische Taktik ist ihm fremd. Mit fanatischen Eifer bereist er seit Jahrzehnten Kriegsgebiete und berichtet über das, was er sieht und hört, aus seiner Sicht und ungeschminkt. Dass sich „Wahrheiten“ ändern, ist nicht sein Ding, ebenso, dass es verschiedene Wahrheiten / Sichtweisen gibt. Aber es braucht solche Besessenen wie Jürgen Todenhöfer! Wer, wenn nicht er, würde sich freiwillig und auf eigene Kosten 10 Tage in den Islamischen Staat begeben. Und wer, wenn nicht er, würde sich dabei noch von seinem eigenen Sohn begleiten lassen!

Über das Internet lernt Todenhöfer den deutsche Kämpfer Christian Emde, der sich den Kampfnamen Abu Qatada gegeben hat, kennen. Nach monatelangen Chats vereinbart man einen offiziellen Besuch Todenhöfers, seines Sohnes Frederic und eines Freundes, Malcolm, im Islamischen Staat. Die Garantie für das Leben der Drei ist eine vom Kalifen ausgestellte offizielle Reiseerlaubnis und Sicherheitsgarantie für ihr Leben. Die Reise ist strikt reglementiert, Interviews und Filmaufnahmen werden teilweise zensiert. Die am ausführlichsten dokumentierten Gespräche sind von ehemaligen Europäern, oft von ehemaligen Deutschen. Todenhöfer gibt den Kämpfern in den Gesprächen ausführlich Raum, ihre Auffassungen darlegen zu können. Dafür ist er kritisiert wurden. Klar kann dieses Buch auch der Verbreitung der brutalen Ideologien des IS dienen. Doch wie soll man über das Phänomen IS berichten, ohne sich in diese Gefahr zu begeben? Die Brutalität des IS ist dem Westen durch einschlägige Videos bekannt. Das Verdienst Todenhöfers ist es, zu zeigen welches System und welche Ernsthaftigkeit sich dahinter verbirgt. Das sind nicht nur ein paar Spinner, die aus den Kriegen des Westens in Afghanistan, im Irak und in Syrien übriggeblieben sind. Mit dem IS existiert ganz real ein der aufgeklärten Auffassung des Zusammenlebens im 21. Jahrhundert völlig entgegengesetztes System. Immer wieder wird Todenhöfer in den Gesprächen mit Vorwürfen gegen den Westen konfrontiert, mehr Zivillisten zum Beispiel im Irakkrieg umgebracht zu haben als der IS. Von der Politik als auch von den warmen Schreibtischen der westlichen Medien wird diese Diskussion oft abgebügelt. Aber der Westen muss sich gegen diese Vorwürfe etwas einfallen lassen, weil damit der IS erfolgreich Anhänger rekrutiert. Invasionen wie die von Georg Busch in den Irak darf es künftig nicht mehr geben, das ist der Nährboden für Terroristenorganisationen wie den IS.
Steffen Kühn - 13. März 2017
ID 9907
https://www.randomhouse.de/Buch/Inside-IS-10-Tage-im-Islamischen-Staat/Juergen-Todenhoefer/C.-Bertelsmann/e487332.rhd


Post an Steffen Kühn

http://www.hofklang.de

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Siehe auch: Inside IS (nach Jürgen Todenhöfer) von Yüksel Yolcu
(im GRIPS Theaer, Berlin)



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