Wer ist wer?
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Bewertung:
Deadly Illusions (derzeit auf Netflix) ist ein Film, der mit seiner Handlung den Zuschauer ein wenig an den Erotikthriller Chloe von 2009 erinnert, und doch ist Deadly Illusions anders. Die Sex and the City- Darstellerin Kristin Davis spielt in diesem Film von Anna Elizabeth James (Buch und Regie) eine sehr erfolgreiche Autorin, die mit ihrem Mann, der Geschäftsmann zu sein scheint, ein ruhiges, beinahe idyllisches Leben führt - mit ihren zwei Kindern, in einem großen Haus. Das Schreiben hat sie der Kinder zuliebe aufgegeben und ist nur noch mehr Mutter, eine Frau, die die schönen Seiten des Lebens genießt, wenn sie ihre kubanischen Zigarren raucht und sich mit ihrem Mann unterhält.
Doch wie das Leben so spielt, hat sich ihr Ehemann eine größere Fehlinvestition geleistet, und sie muss einen Buchauftrag ihres Verlages annehmen, was sie eigentlich nicht mehr vorhatte, denn wenn sie schreibt, ist sie nicht mehr sie selbst. Als Autorin von Erotikthrillern hatte sie zwar extremen Erfolg, aber ihr manischer Schreibfluss beängstigte sie, und sie war daher dankbar nur mehr Mutter sein zu dürfen, ohne sich Sorgen um Geld zu machen. Ab dem Zeitpunkt, wo sie allerdings wieder schreiben muss, und zwar mit fast unzumutbaren Vorgaben des Verlages (immerhin gut bezahlt; versteht sich), verändert sich die Stimmung im Film.
Sie engagiert über eine Agentur eine Babysitterin (Greer Grammer). Nach einer Reihe von unpassenden Kandidatinnen meint sie endlich die Richtige gefunden zu haben und engagiert sie. Die blonde verträumte Babysitterin, aus einer amerikanischen Kleinstadt auftauchend, wirkt wie Alice im Wunderland, und kann gut mit den Kindern umgehen, sodass die Mutter zu schreiben beginnt, und bald nicht mehr klar ist, wer hier eigentlich wer ist. Die Wahrnehmung wird verzerrt, man weiß nicht, wer wen verführt, die Babysitterin die Autorin oder umgekehrt. Und die Geschichte, die für den Verlag geschrieben werden soll - schreibt sie sich von selbst, oder schreibt sie anderen vor, was sie wie wahrnehmen? Die Frage, was real ist und was nicht, wird immer akuter. Die Babysitterin wird zur Verführerin, oder ist sie doch nur das Opfer? Eine Person wird verletzt, oder hat die vermeintlich verletzte Person eine andere verletzt? Wer erinnert sich an was, aus welcher Perspektive?
Man weiß es nicht, bis zum Schluss nicht, und am Ende des Films weiß man weniger als am Anfang
Sehenswert.
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Shoka Golsabahi - 2. April 2021 ID 12849
Weitere Infos siehe auch: https://www.netflix.com/de/title/81346196
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