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Rezension


Filmstart: 10. Mai 2012

„Dark Shadows“ (USA 2012)

Regie: Tim Burton


Als er nach 196 Jahren zufällig aus seinem Sarkophag befreit wird, staunt Barnabas Collins (Johnny Depp) schon sehr über die Welt des Jahres 1972. Da sind feste Wege mit komischen Streifen darauf, seltsame Lichter und rasende Wagen ohne Pferde. Barnabas’ Familie hat im Jahre 1752 das englische Liverpool verlassen, um in der Neuen Welt ihr Glück zu machen. Im amerikanischen Bundesstaat Maine gelang es ihnen in dem später nach ihnen benannten Collinsport ein Fischereiimperium aufzubauen. Der junge Barnabas wuchs zu einem unverbesserlichen Frauenhelden heran, bis er sich eines Tages mit Angelique Bouchards (Eva Green) einließ. Da er sie zwar begehrte, aber eine andere liebte, schickte Angie seine Geliebte in den Tod und verwandelte ihn in einen Vampir. Schlimmer noch, sie begrub ihn lebendig. – Yes, Tim Burton is back and Gothic Horror Comedy meets Flower Power.



Erträgt es nicht, abgewiesen zu werden, Angelique (Eva Green) © Warner Bros. Pictures Germany



Barnabas war unweit des Anwesens seiner Familie begraben und kehrt heim. Das Haus ist verfallen, weil die Familie finanziell ruiniert ist. Er braucht eine Weile, um zu verstehen, dass fast 200 Jahre vergangen sind und seine Nachfahren ein gar merkwürdiges Verhalten an den Tag legen. Das Familienoberhaupt ist eine Frau, Elizabeth Collins Stoddard (Michelle Pfeiffer) und es gibt einen Doktor im Haus, der auch eine Frau ist, Dr. Julia Hoffmann (Helena Bonham-Carter). Die ist Psychiaterin und soll der gestörten Familie beistehen. Sie erweist sich als nützlich, weil sie Barnabas Blut besorgen kann. Sie verrät auch nicht, dass Barnabas nach seiner zufälligen Befreiung ein paar Bauarbeiter ausgesaugt hat. Schließlich war er nach der langen Zeit sehr durstig. Da Julia mit dem Altern nicht zurecht kommt, säuft sie und will mithilfe von Barnabas’ Blut Vampir werden und damit Unsterblichkeit erreichen. Barnabas wiederum will den Einfluss der Familie wiederherstellen und sterblich werden.


Der Collins-Clan mit Anhang © Warner Bros. Pictures Germany



Barnabas stellt nicht nur fest, dass immer noch ein Fluch auf der Familie liegt, er findet auch Angelique wieder, die in den vergangenen zwei Jahrhunderten in verschiedener Gestalt das Imperium der Collins-Familie an sich gerissen hat. Er nimmt tapfer den Kampf auf, ist Angies magischen Künsten aber nicht gewachsen.


Ab in die Kiste: Angie (Eva Green) will den unwilligen Barnabas (Johnny Depp) mal wieder einsargen © Warner Bros. Prictures Germany



Tim Burton erzählt in Dark Shadows in der ihm eigenen melancholisch-morbiden Art die Geschichte eines gebeutelten Vampirs. Barnabas ist aber nicht der einzig Sonderbare. Genau genommen gibt es niemanden, der wirklich „normal“ wäre in dieser Familie und ihrem Umfeld. Die Andersartigkeit beschränkt sich nicht nur auf Macken, sondern auf seherische Fähigkeiten und metaphysische Eigenschaften. Das Nicht-Normale hat bei Burton genauso viel oder vielleicht sogar mehr „Normalität“ als das Normale. Wenn das mit der Wirklichkeit konfrontiert wird, entsteht Reibung und Humor und wenn der viktorianische Barnabas sich mit einer Gruppe Hippies unterhält, wirkt er abgedrehter als die Aussteiger der 1960-er und 1970-er Jahre.

Das Drehbuch ist eine kühne Zusammenfassung einer Fernsehserie, die bis 1971 in den USA lief. Burton hat sich auf wesentliche Elemente beschränkt und die Story zu seiner eigenen gemacht. Drehbuch und Story stammen von den Autoren Seth Grahame-Smith und John August.

Neben Hits aus der Zeit hat Danny Elfman die Filmmusik komponiert, der schon öfter mit Tim Burton zusammengearbeitet hat und neben vielen Kinofilmen u. a. die Musiken zu den Fernsehserien Desperate Housewives und The Simpsons geschrieben hat.

In wunderbaren Nebenrollen sind Chloe Grace Moretz (Hugo Cabret) als pubertierender Teenager zu sehen, Bella Heathcote als Gouvernante des gestörten Sohnes der Familie, Gulliver McGrath. Der ehemalige Kinderstar Jackie Earle Haley brilliert als gruselig-komischer Hausverwalter seiner um Contenance bemühten Hausherrin, die von Michelle Pfeiffer gespielt wird.

Insgesamt hat Tim Burton wieder einen herrlich-morbiden, atmosphärisch sehr gelungenen Kinospaß mit Biss inszeniert.


Helga Fitzner - 11. Mai 2012
ID 5933

Weitere Infos siehe auch: http://www.DarkShadows.de


Post an Helga Fitzner



 

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