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Fernsehserie

Zwei Väter,

ein Kind



(C) IMDb

Bewertung:    



Heute Abend zeigt ARTE - in einer Erstausstrahlung - einen zu Herzen gehenden Dreiteiler, in dem es um eine (bis zum Filmschluss) von den direkten und den indirekten Beteiligten verhandelte und schier endlos "ausdiskutierte" Adoption eines siebenjährigen Jungen durch ein schwules Pärchen geht:


"Gabe ist ein gefeierter Performancekünstler im schillernden, queeren Club Neverland. Gemeinsam mit seinem Partner Andy möchte er sich den vor allem von Andy langgehegten Traum erfüllen, ein Kind zu adoptieren. Doch bevor es so weit ist, müssen die beiden die Sozialarbeiterin Jackie überzeugen, dass sie dieser großen Verantwortung gewachsen sind. Gabe hat klare Vorstellungen: Er möchte ein Mädchen adoptieren, denn Jungen seien nur 'Plagegeister', behauptet er. Doch hinter dieser Ablehnung steckt viel mehr. Traumatische Ereignisse aus der Kindheit haben tiefe Wunden bei Gabe hinterlassen. Wunden, die ihn über Jahre in die Abhängigkeit von Drogen, Sex und allem trieben, was den Schmerz der inneren Konflikte betäubte. Auf ihm lastet die Scham, als homosexueller Junge in einer streng religiösen Familie aufgewachsen zu sein. Weiterhin ist die komplizierte Beziehung zu seinem Vater von Schweigen und unausgesprochenem Schmerz geprägt. All das versucht Gabe vor Jackie in den Gesprächen zu verbergen. Im Gegensatz zu Andy, der sich sofort ihr gegenüber öffnet und von Anfang an eine gute Verbindung zu Jackie hat. Je mehr die Gespräche in die Tiefe gehen und je näher die Entscheidung rückt, desto größer wird der Druck auf Gabe. Schließlich kann er nicht anders und bricht sein Schweigen. Er erzählt Jackie seine ganze Geschichte. Doch was, wenn dieses Geständnis den Traum der beiden von einer Familie zerstört?" (Quelle: arte.tv)


Lost Boys And Fairies (deutscher Titel: Wenn Söhne Väter werden) heißt der 2023 von den Briten gedrehte Mehrteiler nach einem Drehbuch von Daf James und unter der Regie von James Kent.

Im ersten Teil lernen wir die beiden Hauptprotagonisten Gabriel & Andy (grandios gespielt von Sion Daniel Young & Fra Fee) kennen, wie sie sich einem allerersten "Verhör" ihrer ganz und gar liebenswerten Sozialarbeiterin Jackie (ebenso grandios gespielt von Elizabeth Berrington) unterziehen müssen - und im weiteren Verlauf der Filmhandlung stellen wir also fest, dass es auch auf der Insel nicht viel unkomplizierter und -bürokratischer in puncto Kinderadaption, und noch dazu von einem gleichgeschlechtlichen Elternpaar in spe (!), zugeht wie hierzulande oder anderswo und überhaupt; die diesbezüglichen Resentiments und dahingehenden Nachforschungen sprich Vorsichtsmaßnahmen sind dann einrseits, versetzte man sich in die konventionelle Denke von Heterosexuellen, irgendwie verständlich, andererseits müsste zwischenzeitlich eine etwas regenbogenfreundlichere Einstellung erwartbar sein, bedenkt man, dass in einigen Ländern die Ehe für alle, um ein Beispiel nur zu nennen, lange schon gesellschaftstauglich ist... Dann wird auf Gabriels walisisch-christlich geprägtes Kindheits- und Elternhauserleben (seine Mutter starb, als er noch ein kleiner Junge war, und sein überforderter Vater zog ihn dann alleine auf) zurückgeschlossen, auch dass sein Coming Out in diesem provinziellen Dunstkreis fast unmöglich schien und er sich von zuhause sozusagen absonderte und seinen Weg zum Revue-Star im Gay-Club "Neverland" machte und dort Andy erstmals traf und sofort liebte.

Der zweite Teil bringt das Pärchen mit seinem zukünftigen Adoptivsohn Jake (überzeugend gespielt vom kleinen Leo Harris!!) peu à peu zusammen, und die endgültige Absegnung der Adoption durch die Behörde sollte eigentlich nur noch eine Frage von Unterschriften sein - bis Andy nachts und draußen auf der Straße von einem schwulenhassenden Typ angegriffen wurde und zu Boden stürzte, woraufhin er sich am Kopf so sehr verletzte, dass er völlig unerwartet starb.

Teil drei zeigt dann die furchtbare Trauerphase von Gabriel und seine Rückfälle in den Alkohol- und Drogenkonsum; er kann sich lange nicht von dem Tod seines geliebten Freundes erholen - und die Adoption von Jake droht zu scheitertn; sowieso hatte der inzwischen eine vermeintlich engere Beziehung zu Andy statt zu Gabriel entwickelt, oder täuschte das? Jedenfalls kehrt der Zurückgebliebene in ein einigermaßen normales Leben wieder zurück, und der Weg zu seinem Adoptivsohn scheint geebnet... Toll auch die letzte Szene, in der Gabriel Jakes leibliche Mutter zum erstenmal trifft (eine Bedingung der Behörde, damit dem Adoptivsohn später kommuniziert werden könnte, wer seine "wahren Eltern" waren resp. sind), und wie sie eine von jeglichen Vorurteilen freie Beziehung zum Adoptivvater einzugehen gewillt wäre etc. pp.

Wunderschöner Film.

Hab' viel geheult dabei.



Gabe (Sion Daniel Young, re.) und Jake (Leo Harris, li.) verbringen einen Nachmittag miteinander, um sich bekannt zu machen | (C) Simon Ridgway/Duck Soup & All3Media International; Bildquelle: presse.arte.tv

Bobby King - 5. Juni 2025
ID 15290
Lost Boys And Fairies (GB 2023)
Regie: James Kent
Drehbuch: Daf James
Kamera: Philipp Haberlandt
Musik: Peter Gregson
Kostüme: Andrew Cox
Szenenbild/ Bauten: Keith Dunne
Besetzung:
Sion Daniel Young (Gabriel)
Fra Fee (Andy)
Elizabeth Berrington (Jackie)
Sharon D. Clarke (Claire)
Mali Ann Rees (Llinos)
Leo Harris (Jake)
William Thomas (Emrys)
Maria Doyle Kennedy (Sandra)
Arwel Gruffydd (Berwyn/Fanny Ample)
Shaheen Jafargholi (Celyn)
arte-Ausstrahlung aller drei Folgen: 5. Juni 2025


arte-Link zu Lost Boys And Fairies


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