Merkel im 
  Krisenmodus
 
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 Imogen Kogge als Angela Merkel in Die Getriebenen | Bild: rbb/carte blanche/Volker Roloff
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 Angela Merkel ist inmitten ihres höchstwahrscheinlich größten Krisen-Managements, seitdem sie unser Land als Bundeskanzlerin regiert. Corona (um die derzeitige Krise kürzelmäßig auf den Punkt zu bringen) stellt realpolitisch alles in den Schatten, was es vorher gab und was man sich - als Bundesbürger dieses Landes - so wohl niemals vorzustellen wagte. Diese Krise ist und bleibt global, obgleich ihre Bewältigungsversuche eingehegterweise also innerhalb der jeweiligen autonomen "Gartenzäune" (= Staatsgrenzen) erfolgen. Quasi über Nacht passierte und geschah, was vor fünf Jahren kein EU-Bewohner, seit er Schengen praktizierte, je für möglich gehalten hätte, dass die innereuropäischen Schlagbäume von jetzt auf gleich wieder herunterfielen. 
 
 Und wie war das eigentlich - nur zum Vergleich - mit Merkels letzter, vielmehr vorletzter also der sogenannten Flüchtlimgskrise? 
 
 Das versuchte gestern Abend in der ARD ein außerordentlich präzise recherchierter und brillant geschauspielerter Dokumentar-Spielfilm unter dem Titel Die Getriebenen - nach dem gleichnamigen Sachbuch Robin Alexanders, des stellvertretenden Chefredakteurs von WELT und WELT AM SONNTAG - sachlich nüchtern wie auch menschlich nachvollziehbar in Erinnerung zu rufen:
 
 
 "Juli 2015: Während die europäische Währungskrise mit einem finalen nächtlichen Gipfeltreffen in Brüssel und der Entscheidung, dass Griechenland in der Eurozone bleibt, gerade ihrem vorläufigen Ende entgegengeht, ist eine andere Herausforderung für den europäischen Kontinent nicht mehr zu ignorieren: Millionen Menschen sind auf der Flucht vor Krieg und Elend und suchen Schutz in Europa. Als Griechenland und Italien unter dem Flüchtlingszustrom im Sommer 2015 zusehends kapitulieren, wird klar: Europa steht vor einer Zerreißprobe.
 
 Der innenpolitische Druck, darauf zu reagieren, wächst erheblich: Die Kritik am Flüchtlingsmanagement des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, aber auch am Innenministerium und an der Person von Bundesminister de Maizière wird stetig lauter, die Spitzen der Sicherheitsbehörden tragen vehement ihre Bedenken zur Auswirkung der Zuwanderung auf die innere Sicherheit vor, die CSU vertritt einen klar flüchtlingskritischen Kurs und Vizekanzler Gabriel versucht, sich mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen unverhohlen gegen die Bundeskanzlerin zu profilieren.
 
 Die humanitären und logistischen Probleme bei der Aufnahme von Geflüchteten werden immer offensichtlicher und Koalitionspartner, die Opposition sowie der Großteil der Bevölkerung fordern zunehmend ein klares Zeichen von Angela Merkel, die noch versucht, die notwendigen Schritte zur Bewältigung der Situation zu koordinieren und einen politischen Konsens herzustellen.
 
 Das Zusammentreffen mit dem geflüchteten Mädchen Reem Sahwil in einer Gesprächsrunde mit Schülern sowie der Besuch einer Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau geraten zu ihren persönlichen Wendepunkten: Merkel macht die Flüchtlingskrise schließlich zu ihrem Thema und setzt sich gemeinsam mit ihren Ministern in der EU für eine gesamteuropäische Lösung ein. Im Spätsommer 2015 spitzt sich die Lage zu und Ungarns Präsident Viktor Orbán ist bereit, den Konflikt eskalieren zu lassen..."
 
 (Quelle: daserste.de)
 
 
 
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 Die Getriebenen | Bild: ARD/rbb/carte blanche International/Volker Roloff
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 63 Tage und Nächte unter weltpolitischem Handlungsdruck.
 
 Wir Fernsehzuschauer bekommen (chronologisch aufsteigend) geschichtslektionenmäßig nachvollzogen, was es hieß, in ganz konkreten, ja fast ausweglos scheinenden Grenzsituationen politische Verantwortung nicht bloß zu übernehmen sondern auch zu leben; und es kam uns bei diesen Getriebenen (Drehbuch von Florian Oeller) irgendwie so vor, als wären wir mit einemmal wie an die Hand genommen worden à la 'kommt, begleitet und belauscht uns, seht, wie wir in euerm Sinne handelten und wie wir handeln mussten, da wir überhaupt nicht anders hätten handeln können' oder so oder so ähnlich.
 
 Imogen Kogge (als Angela Merkel), Josef Bierbichler (als Horst Seehofer), die beiden großen Antipoden jener unsern bundesdeutschen Volkskörper im Nachhinein fast zerrissen habenden Entscheidung der Entscheidungen - aber auch Tristan Seith (als Peter Altmaier) und Wolfgang Pregler (als Thomas de Maizière), die beiden engsten Vertrauten der Kanzlerin während dieser sie fast bis an den Rand des Selbstzweifels gebracht habenden Tage, adeln das TV-Event v.a. auch in schauspielernder Hinsicht.
 
 Dieser Film wirkt aufklärend und ist es demgemäß wohl auch.
 
 Anschauen, doch!
 
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Andre Sokolowski - 16. April 2020 ID 12166
 
Die Getriebenen (rbb/NDR 2019)
 Regie: Stephan Wagner
 Buch: Florian Oeller
 Kamera: Thomas Benesch
 Musik:	Irmin Schmidt
 Besetzung:
 Angela Merkel ... Imogen Kogge
 Horst Seehofer ... Josef Bierbichler
 Thomas de Maizière ... Wolfgang Pregler
 Peter Altmaier ... Tristan Seith
 Frank-Walter Steinmeier ... Walter Sittler
 Beate Baumann ... Gisela Aderhold
 Wolfgang Schäuble ... Rüdiger Vogler
 Viktor Orban ... Radu Banzaru
 Eva Christiansen ... Silvina Buchbauer
 Steffen Seibert ... Urs Remond
 Bernhard Kotsch ... Simon Licht
 Joachim Sauer ... Uwe Preuss
 Hanno Stemberger ... Oliver Urbanski
 Markus Söder ... Matthias Kupfer
 Michael Backhaus ... Felix Hellmann
 Christoph Heusgen ... Peter Raffalt
 Manfred Schmidt ... Justus Carrière
 Karolina Gernbauer ... Angela Jacobi
 Elisa Bader ... Judith Hofmann
 Alexander Dobrindt ... Jürgen Fischer
 Jean-Claude Juncker ... Germain Wagner
 Werner Faymann ... Bernhard Schir
 Holger Münch ... Peter Kremer
 Hans-Georg Maaßen ... Michael Benthin
 Erstausstrahlung im Ersten am 15. April 2020
 
 
 Weitere Infos zum Fernsehfilm Die Getriebenen
          
     
         http://www.andre-sokolowski.de
  
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